Kloster St. Magdalena in Altötting: Die Kapuziner gehen, die Samariter kommen

Michael Glaß am 12.08.2020

2020 08 12 aoelfb kapuziner und fluhmis in kirche stmagdalena altoetting Foto: Stephan Hölzlwimmer
Sie nahmen an der Klausur teil, bei der Details zur neuen Nutzung des Klosters St. Magdalena besprochen wurden: Br. Georg Greimel (v.li.), Br. Norbert Schlenker und Br. Marinus Parzinger seitens der Altöttinger Kapuziner, Br. Gabriel Hüger, Br. Michael Gerhard Kassler und (v.re.) Br. Alois Hüger von den Samaritern, der designierte Wallfahrtsrektor Dr. Klaus Metzl und Br. Christophorus Goedereis, der Provinzial der Kapuziner.

Die Zeit der Kapuziner im Kloster St. Magdalena in Altötting nähert sich ihrem Ende. Schon länger bekannt ist, dass die Gemeinschaft der Brüder Samariter (FLUHM), die ihren Sitz in Klein-Mariazell nahe Wien hat, die Nachfolge antreten wird. Nun stehen auch die Details fest.

Am 10. August – auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie fünf Mona­te spä­ter als geplant – fand eine Klau­sur statt, an der neben Ver­tre­tern der Kapu­zi­ner und der Sama­ri­ter auch der desi­gnier­te Wall­fahrts­rek­tor Dr. Klaus Metzl teil­nahm. Im Anschluss dar­an wur­de bekannt gege­ben, wie die wei­te­re Vor­ge­hens­wei­se aussieht.

2020 08 12 aoelfb kirche und kloster stmagdalena altoetting aussen Foto: Roswitha Dorfner
Blick vom Kapellplatz auf das Kloster St. Magdalena in Altötting.

Der Wech­sel wird dem­nach am 1. Sep­tem­ber 2021 voll­zo­gen. Das aller­dings nicht von heu­te auf mor­gen, wie Br. Chris­to­pho­rus Goe­de­r­eis, Pro­vin­zi­al der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz, sag­te. Viel­mehr wer­den die Kapu­zi­ner über­gangs­wei­se noch in St. Mag­da­le­na mit­ver­tre­ten sein, ehe ihr Abschied aus dem Klos­ter, in dem sie seit 1874 behei­ma­tet sind, end­gül­tig besie­gelt sein wird. Die Sama­ri­ter wer­den Anfang Sep­tem­ber 2021 ein­zie­hen, mit vier Brü­dern – drei Pries­tern und einem stän­di­gen Dia­kon. Sie wer­den sich die anfal­len­den Auf­ga­ben mit den Kapu­zi­nern, die an zwei Stand­or­ten in Alt­öt­ting blei­ben, teilen.

Haupt­nie­der­las­sung der Kapu­zi­ner wird das unte­re Klos­ter, St. Kon­rad, sein, han­delt es sich dabei doch, wie Br. Chris­to­pho­rus sag­te, um den alten Kapu­zi­ner­ort“, an dem auch der hl. Bru­der Kon­rad gewirkt und wo er auch sei­ne letz­te Ruhe­stät­te gefun­den hat. Zudem bekommt der Orden einen ande­ren zwei­ten Stütz­punkt im Fran­zis­kus­haus. Den dor­ti­gen Kon­vent, den es nach aktu­el­lem Stand über­gangs­wei­se für sechs Jah­re geben soll, wird Br. Georg Grei­mel lei­ten. Die­ser bleibt zudem Prä­ses der Maria­ni­schen Män­ner­kon­gre­ga­ti­on. Die Lei­tung in St. Kon­rad wird Br. Mari­nus Par­zin­ger über­neh­men. Par­al­lel zu sei­ner Tätig­keit als Guar­di­an wird er stell­ver­tre­ten­der Wall­fahrts­rek­tor, sei­ne Auf­ga­be als Prä­ses des Sera­phi­schen Lie­bes­wer­kes wird er behalten.

Mit 28 Brü­dern sind die Kapu­zi­ner aktu­ell in Alt­öt­ting prä­sent. Ihre künf­ti­ge Ver­tei­lung sieht so aus: Elf wer­den den Kon­vent in St. Kon­rad bil­den, sie­ben den­je­ni­gen im Fran­zis­kus­haus und fünf wer­den extern in Pfle­ge­hei­men unter­ge­bracht sein. Die rest­li­chen Brü­der, fünf an der Zahl, wer­den Alt­öt­ting ver­las­sen, dar­un­ter auch Br. Nor­bert Schlen­ker, Guar­di­an von St. Mag­da­le­na und stell­ver­tre­ten­der Wall­fahrts­rek­tor. Er wird mit dem Weg­gang von St. Mag­da­le­na zunächst etwas Pau­se bekom­men und nach der Erho­lungs­zeit eine neue Auf­ga­be antre­ten. Das wird im Früh­jahr 2022 der Fall sein; wo, das ist der­zeit noch nicht ent­schie­den, jeden­falls aber außer­halb von Alt­öt­ting. Die­se per­so­nel­len Ent­schei­dun­gen sei­en in Abspra­che mit den jewei­li­gen Brü­dern getrof­fen wor­den, so der Pro­vin­zi­al. In allen Fäl­len sei­en ein­ver­nehm­lich Lösun­gen gefun­den worden.

Eine ande­re Neue­rung greift indes schon eher: Die Wall­fahrts­kus­to­die, die bis­lang noch im Klos­ter St. Mag­da­le­na unter­ge­bracht ist, wird unter dem Dach der Bischöf­li­chen Admi­nis­tra­ti­on ange­sie­delt – also dort, wo auch der Wall­fahrts­rek­tor sei­nen Sitz hat. Die­ser Umzug wird bald über die Büh­ne gehen, vor­aus­sicht­lich im Okto­ber oder Novem­ber. Das ist nicht das ein­zi­ge, was in St. Mag­da­le­na schon vor dem Rück­zug der Kapu­zi­ner zurück­ge­fah­ren wird. Auch die Öff­nungs­zei­ten der Pfor­te sol­len etwas ein­ge­schränkt werden.

Vier Brüder Samariter werden im September 2021 nach Altötting kommen

2020 08 12 aoelfb blick in die kirche stmagdalena altoetting Foto: Roswitha Dorfner
Blick in die Kirche St. Magdalena Altötting.

Für die Nach­fol­ge gewon­nen wer­den konn­te die Gemein­schaft der Brü­der Sama­ri­ter, auch FLUHM genannt, was für Flam­me der Lie­be des Unbe­fleck­ten Her­zens Mari­ens“ steht. Sie ent­stammt der erst 1980 gegrün­de­ten Sama­ri­ti­schen Bewe­gung Mari­ens“, wur­de Anfang der 2000er-Jah­re durch Kar­di­nal Chris­toph Schön­born in der Erz­diö­ze­se Wien errich­tet und ist kirch­lich als kle­ri­ka­ler Ver­ein appro­biert. Dass sie nun auch einen Stand­ort in Deutsch­land über­nimmt, ist auch ein Schritt auf dem Weg zur Aner­ken­nung als Kon­gre­ga­ti­on, für die es Inter­na­tio­na­li­tät braucht.

Genau­so, wie die Kapu­zi­ner den Weg­gang von St. Mag­da­le­na mit lan­gem Vor­lauf vor­be­rei­tet haben, wur­de auch die Suche nach einer neu­en Nut­zung ruhig ange­gan­gen. Die zen­tra­le Rol­le hat dabei die Diö­ze­se gespielt, nicht zuletzt des­halb, weil der Bischöf­li­che Stuhl auch das Klos­ter erwor­ben hat. Bischof Ste­fan Oster frag­te letzt­lich bei Kar­di­nal Schön­born an, die­ser fer­tig­te als Pro­tek­tor der Gemein­schaft das Ent­sen­dungs­schrei­ben aus, Bischof Oster stell­te schließ­lich das Dekret für die Auf­nah­me der Brü­der Sama­ri­ter aus.

Die­se ver­ste­hen die neue Auf­ga­be als Her­aus­for­de­rung und als gro­ße Chan­ce – und sind als maria­nisch gepräg­te Gemein­schaft froh, in Alt­öt­ting tätig wer­den zu kön­nen, wie Br. Alo­is Hüger sag­te. Vier Brü­der wer­den im Sep­tem­ber 2021 nach Alt­öt­ting kom­men, dar­un­ter zwei jun­ge Män­ner, die Ende Sep­tem­ber zu Pries­tern geweiht und vor­aus­sicht­lich im Okto­ber oder Novem­ber in Alt­öt­ting eine Nach­pri­miz fei­ern wer­den, um sich schon knapp ein Jahr vor ihrem end­gül­ti­gen Wech­sel vor Ort vorzustellen.

Das gan­ze Klos­ter wer­den die Brü­der Sama­ri­ter im Übri­gen nicht selbst nut­zen, son­dern nur den Alt­bau. Der Neu­bau ent­lang der Kres­zen­tia­heim­stra­ße wird als Übernachtungs‑, Bil­dungs- und Exer­zi­ti­en­haus nicht nur ihnen, son­dern bei­spiels­wei­se auch der Gemein­schaft Emma­nu­el zur Ver­fü­gung ste­hen, wie der desi­gnier­te Wall­fahrts­rek­tor Dr. Klaus Metzl sag­te. Zudem behal­ten die Kapu­zi­ner dort ihr Archiv und eini­ge Büros.

Dass die Kapu­zi­ner St. Mag­da­le­na und ande­re Nie­der­las­sun­gen in der deut­schen Pro­vinz auf­ge­ben, ist ihrer klei­ner wer­den­den Anzahl geschul­det. Klar sei für sie aber gewe­sen, lang­fris­tig in Alt­öt­ting zu blei­ben, wie Br. Chris­to­pho­rus Goe­de­r­eis sag­te. Dank des lan­gen Vor­laufs und der guten Zusam­men­ar­beit mit dem Bis­tum habe eine gute Rege­lung gefun­den wer­den kön­nen: Ein Räd­chen greift ins ande­re.“ Es ergä­ben sich auch neue Chan­cen und Per­spek­ti­ven, da steckt viel Zukunfts­mu­sik drin“.

Wich­tig gewe­sen sei den Kapu­zi­nern, dass kei­ne Lücke bleibt. Dies sei durch die Nach­fol­ge­re­ge­lung sicher­ge­stellt. Neben dem eige­nen Wir­kungs­kreis wer­de man auch mit den Brü­dern Sama­ri­ter zusam­men­ar­bei­ten, um gemein­sam mit ihnen alle anfal­len­den Auf­ga­ben bewäl­ti­gen zu können.

Text: Ste­phan Hölzlwimmer

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