Mosaike aus der Wallfahrt

Michael Glaß am 12.10.2020

2020 10 12 aoelfb wallfahrt maria bildeich2 Foto: Roswitha Dorfner
Wallfahrer aus „Maria Bildeich“ in Altötting. Im Vordergrund geht Pfr. Marco Richtscheid.

Im September und im Rosenkranzmonat Oktober erreichen normalerweise sehr viele Wallfahrer Altötting. Nicht so dieses Jahr, da Wallfahrten aufgrund der Corona-Pandemie nur sehr eingeschränkt und unter strengen Vorkehrungen möglich sind. Dafür kommen umso mehr Einzelpilger und Familien. Aber auch kleine Gruppen erreichen das "Herz Bayerns" – hier eine kleine Auswahl:

Hoffnungsträger – Wallfahrt des Bayerischen Pilgerbüros

2020 10 12 aoelfb wallfahrt bayerisches pilgerbuero weihbischof bischof Foto: Roswitha Dorfner
Wallfahrt des Bayerischen Pilgerbüros nach Altötting: Weihbischof Wolfgang Bischof bei der Predigt in St. Konrad.

Nor­ma­ler­wei­se lädt das Baye­ri­sche Pil­ger­bü­ro all­jähr­lich im Früh­jahr zur Wall­fahrt nach Alt­öt­ting ein: vom Münch­ner Haupt­bahn­hof mit dem Zug nach Hei­li­gen­statt und dann die rest­li­chen sie­ben Kilo­me­ter zu Fuß den Kreuz­weg am Mörn­bach ent­lang. Coro­na-bedingt wur­de die­ses Jahr die Wall­fahrt auf den Herbst ver­scho­ben und am 5. Okto­ber durch­ge­führt. Rund 40 Pil­ger nah­men teil. Eine klei­ne­re Grup­pe unter Lei­tung von Wall­fahrts­grün­de­rin Frau Dr. Irm­gard Jeh­le weil­te für meh­re­re Tage am Gna­den­ort. Unter stren­gen Sicher­heits- und Hygie­ne­vor­keh­run­gen fei­er­ten die Pil­ger mit dem Prä­si­den­ten des Baye­ri­schen Pil­ger­bü­ros, Mün­chens Weih­bi­schof Wolf­gang Bischof, in der St. Kon­rad-Kir­che einen Gottesdienst.

Für Weih­bi­schof Bischof ist Alt­öt­ting, wie er ein­gangs der hl. Mes­se beton­te, der wich­tigs­te Mari­en­wall­fahrts­ort in Bay­ern: ein Ort des Glau­bens, zu dem die Men­schen ihre Sor­gen und Nöte tra­gen, aber auch in Dank­bar­keit und Freu­de pil­gern“. Vom hl. Bru­der Kon­rad, dem Klos­ter­pfört­ner des dama­li­gen St. Anna-Klos­ters, könn­ten wir ler­nen. Mit die­sem stil­len Hei­li­gen als Vor­bild könn­ten Chris­ten zu Hoff­nungs­trä­gern für die Welt“ werden.

Weih­bi­schof Bischof pre­dig­te über das Evan­ge­li­um vom Guts­be­sit­zer und dem Wein­berg (Mt 21,33ff). Chris­ten stün­den in der Ver­ant­wor­tung des himm­li­schen Vaters und müss­ten gera­de auch in schwie­ri­gen Zei­ten Ver­ant­wor­tung für­ein­an­der über­neh­men, beton­te er. Als Got­tes Beru­fe­ne müs­sen wir so leben, dass Gott in die­ser Welt spür­bar und erfahr­bar wird.“ Der Weih­bi­schof appel­lier­te: Wenn sich Men­schen begeg­nen, so müs­se man spü­ren: da lebt einer in tiefs­ter Hoff­nung aus dem Herrn.“ Er erin­ner­te: Der hl. Bru­der Kon­rad leb­te aus die­ser Hoff­nung; des­halb lau­te der Auf­trag an uns: Öff­nen wir uns für den Anruf des Herrn, als Hoff­nungs­trä­ger für die Welt!“

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­de anstel­le der Für­bit­ten von jedem Wall­fah­rer an der gro­ßen Pil­ger­ker­ze ein Licht in den per­sön­li­chen Anlie­gen ent­zün­det und vor den Volks­al­tar gestellt. Da dies heu­er nicht geneh­migt war, bat Weih­bi­schof Bischof, die klei­nen Pil­ger­ker­zen in den ver­schie­dens­ten Anlie­gen zu Hau­se anzu­zün­den. Die­se sei­en sym­bo­lisch mit der bren­nen­den Pil­ger­ker­ze am Wall­fahrts­ort Alt­öt­ting ver­bun­den und ver­deut­lich­ten den Wert der Gebetsgemeinschaft.

Treue Marienverehrer – Wallfahrt „Maria Bildeich“

2020 10 12 aoelfb wallfahrt maria bildeich Foto: Roswitha Dorfner
Wallfahrer aus „Maria Bildeich“ in Altötting. Im Vordergrund geht Pfr. Marco Richtscheid.
2020 10 12 aoelfb wallfahrt maria bildeich buchuebergabe pfr richtscheid an praelat mandl Foto: Roswitha Dorfner
Pfarrer Marco Richtscheid überreichte Prälat Günther Mandl zu dessen Abschied als Wallfahrtsrektor ein Buch.

Von Sams­tag, 3. Okto­ber, bis Mon­tag, 5. Okto­ber, weil­te die Bus-Pil­ger­grup­pe Maria Bild­eich“ aus der Pfalz unter der Lei­tung von Pfar­rer Mar­co Richt­scheid am Wall­fahrts­ort der Gna­den­mut­ter und des hei­li­gen Bru­ders Kon­rad. Der Name der Pil­ger­grup­pe Maria Bild­eich“ ist Pro­gramm: er ver­weist auf eine Mari­en­ka­pel­le im Wald und weist die 34 Wall­fah­rer als gro­ße Mari­en­ver­eh­rer aus. End­lich sei es auch wie­der mög­lich mit einer Pil­ger­grup­pe nach Alt­öt­ting zu fah­ren, freu­te sich Pfar­rer Richt­scheid. Die Coro­na-Pan­de­mie und ihre Fol­gen, vor allem die anfäng­lich geschlos­se­nen Kir­chen und Got­tes­dienst­fei­ern ohne Gemein­de, waren eine bit­te­re und trau­ri­ge Zeit“, wie Pfar­rer Richt­scheid anmerk­te. Umso erfreu­li­cher waren für ihn die Live­stream-Got­tes­diens­te aus der Gna­den­ka­pel­le; regel­mä­ßig nahm er ins­be­son­de­re an der Eucha­ris­tie­fei­er um 9 Uhr mit Wall­fahrts­rek­tor Prä­lat Gün­ther Man­dl teil. So reif­te in Pfar­rer Richt­scheid die Idee, zu Prä­lat Gün­ther Man­dls Ver­ab­schie­dung in den Ruhe­stand ein Buch mit Prä­lat Man­dls Live­stream-Pre­dig­ten“ her­aus­zu­ge­ben – aus einer beson­de­ren Zeit, die vie­le Gläu­bi­ge auf­ge­baut, getrös­tet und zur Freu­de am Glau­ben moti­viert hat“, wie er erklär­te. Mit der tat­kräf­ti­gen Hil­fe von Tan­ja Mül­ler und Iris Kunsmann wur­den die Pre­dig­ten (von Frei­tag, 29. Mai bis Don­ners­tag, 13. August) auf­ge­zeich­net und sind nun im Buch Aus der Gna­den­ka­pel­le von Alt­öt­ting, dem Her­zen und Natio­nal­hei­lig­tum Bay­erns – Die letz­ten Pre­dig­ten als Wall­fahrts­rek­tor und Stadt­pfar­rer von H.H. Prä­lat Gün­ther Man­dl“ ver­ewigt. In einer bewe­gen­den Fei­er­stun­de wur­de die­ses Pre­digt­buch“ von Pfar­rer Richt­scheid per­sön­lich an Prä­lat Man­dl über­reicht. Für alle Inter­es­sen­ten: Die­ses Pre­digt­buch“ wur­de in einer Erst­auf­la­ge von 600 Exem­pla­ren gedruckt und kann im hie­si­gen Buch­han­del und an den Schrif­ten­stän­den der Alt­öt­tin­ger Kir­chen erwor­ben werden.

Maria hat geholfen – Wallfahrer aus Armstorf löst Gelübde ein

2020 10 12 aoelfb wallfahrt armstorf Foto: Roswitha Dorfner
Pilger aus Armstorf.

Mut­ter­got­tes, wenn du hilfst, dass mein Bub über­lebt, egal wie, dann mach ich jedes Jahr eine Wall­fahrt nach Alt­öt­ting“ – die­ses Gelüb­de hat Mar­kus Kutsch­ker (2.v.r.) aus Armstorf bei Dor­fen vor zwölf Jah­ren in sei­ner Ver­zweif­lung gemacht, als sein damals acht­jäh­ri­ger Sohn Tom, der mit dem Fahr­rad unter­wegs gewe­sen war, von einem Auto über­fah­ren und lebens­ge­fähr­lich ver­letzt wur­de. Sein Sohn hat über­lebt und so pil­gert Mar­kus Kutsch­ker jedes Jahr am 3. Okto­ber in gro­ßer Dank­bar­keit nach Alt­öt­ting, wie er berich­te­te. Heu­er am 3. Okto­ber erreich­ten Mar­kus Kutsch­ker und sei­ne Weg­ge­fähr­ten am frü­hen Nach­mit­tag das Pilgerziel.

Zur Erstkommunion – Wallfahrt aus Windorf

2020 10 12 aoelfb radwallfahrt windorf Foto: Roswitha Dorfner
Radpilger aus Windorf.

Stell­ver­tre­tend für die öster­li­che Tra­di­ti­ons-Fuß­wall­fahrt“ aus Win­dorf bei Vils­ho­fen erreich­ten die bei­den Fami­li­en Schmid (Erwin Schmid (l.) ist Vor­be­ter) und Fami­lie Bär (Mar­tin Bär (r.) ist Pil­ger­lei­ter und Nef­fe von Pas­saus Dom­propst i.R. Hans Striedl) in einer zwei­tä­gi­gen Rad­wall­fahrt (2./3. Okto­ber) den Gna­den­ort Unse­rer Lie­ben Frau. Mit dabei auch Erst­kom­mu­ni­kant Maxi Schmid (9). Die Coro­na-Pan­de­mie die­ses Jah­res hat sowohl den eigent­li­chen Wall­fahrts­ter­min um Ostern wie auch die Erst­kom­mu­ni­on erst zu einem spä­te­ren Zeit­punkt ermög­licht. Letz­te­re fand in Win­dorf am 13. Sep­tem­ber statt. So war die Rad­wall­fahrt nach Alt­öt­ting zugleich Maxis ver­spä­te­ter Erst­kom­mu­ni­on-Aus­flug, den er mit Bra­vour gemeis­tert hat – immer­hin waren es mit Hin- und Rück­fahrt ins­ge­samt rund 200 Kilo­me­ter. Respekt! Auch Maxis Mama, Hei­de­lin­de Schmid, darf man Respekt und Aner­ken­nung zol­len, ist sie doch seit 2018 Kul­tur­preis­trä­ge­rin des Land­krei­ses Passau.

Hoher Besuch – Erzbischof Serafim Joantas am Gnadenort

2020 10 12 aoelfb wallfahrt orthodoxer bischof Foto: Roswitha Dorfner
Zum ersten Mal in Altötting: Erzbischof Serafim Joantas (M.).

Erz­bi­schof Ser­a­fim Joan­tas – Metro­po­lit der Rumä­nisch-Ortho­do­xen Kir­che für Deutsch­land und Zen­tral- und Nord­eu­ro­pa mit Sitz in Nürn­berg – war am 19. Sep­tem­ber zu Besuch in Alt­öt­ting. Er lebe nun 25 Jah­re in Deutsch­land, sei noch nie an die­sem hei­li­gen Platz gewe­sen“ und wol­le unbe­dingt den maria­ni­schen Wall­fahrts­ort besu­chen, erzähl­te Alex­an­dra Ste­fan (r.), Ehe­frau des Rumä­nisch-Ortho­do­xen Pries­ters Chris­ti­an Ste­fan (l.), die zusam­men mit Stadt­pfar­rer und Wall­fahrts­rek­tor i.R. Prä­lat Gün­ther Man­dl (2.v.l.) den hohen Gast der Rumä­nisch-Ortho­do­xen Metro­po­lie mit den Sehens­wür­dig­kei­ten Alt­öt­tings ver­traut mach­ten; ins­be­son­de­re durch einen Besuch der Gna­den­ka­pel­le. Das Ehe­paar Ste­fan wirkt seit 1. Mai die­ses Jah­res in Alt­öt­ting, küm­mert sich vor Ort um die Rumä­nisch-Ortho­do­xe Kir­chen­ge­mein­de und über­nahm ab 1. Okto­ber die Mes­ner­stel­le der Alt­öt­tin­ger Fried­hofs­kir­che St. Micha­el. Dar­über mehr in einer der nächs­ten Liebfrauenboten-Ausgaben.

Caritativ engagiert – Pilger der Herz-Mariae-Bruderschaft München

2020 10 12 aoelfb wallfahrt herz mariae muenchen Foto: Roswitha Dorfner
Mit dem Kreuz voran: Pilger der Herz-Mariae-Bruderschaft aus München.

Am 19. Sep­tem­ber pil­ger­te eine klei­ne­re Abord­nung der Fuß­wall­fahrt Herz-Mariae-Bru­der­schaft Mün­chen unter Lei­tung von Anto­nie Wil­ken mit Kreuz- und Fah­nen­ab­ord­nung zum Gna­den­ort Unse­rer Lie­ben Frau. Immer um den 1. Mai, dem Fest­tag Patro­na Bava­ria, machen sich die Wall­fahrts­teil­neh­mer ab Vater­stet­ten auf den Weg – die­ses Jahr hat die Coro­na-Pan­de­mie erst im Herbst eine Durch­füh­rung mög­lich gemacht; auch die Teil­neh­mer­zahl war gerin­ger als sonst. Umso schö­ner, dass es für die­se klei­ne Abord­nung“ dann doch geklappt hat; auch der Herbst zeig­te sich von sei­ner son­ni­gen Sei­te. Löb­lich ist auch die cari­ta­ti­ve Mis­si­ons­ar­beit der Herz Mariae-Bru­der­schaft für alte, kran­ke und behin­der­te Men­schen in der Hei­mat sowie Hilfs­ak­tio­nen in Hun­ger­ge­bie­ten auf der gan­zen Welt.

Mit Glaubensfreude – Wallfahrerinnen der KAB Immenreuth

2020 10 12 aoelfb wallfahrt kab immenreuth Foto: Roswitha Dorfner
Wallfahrerinnen der KAB Immenreuth.

Trotz Coro­na-Pan­de­mie haben wir 25 Teil­neh­mer“, freu­te sich die KAB-Vor­sit­zen­de Clau­dia Porst (2.v.r.), die am 3. Okto­ber zusam­men mit Kaplan Jus­tin Kishim­be die Bus­wall­fahrt aus dem ober­pfäl­zi­schen Immenreuth orga­ni­sier­te. Alle Jah­re kom­men sie am 3. Okto­ber zum Gna­den­ort Alt­öt­ting und auch das Coro­na-Jahr 2020 habe sie dabei nicht abge­hal­ten“, wie Clau­dia Porst beton­te; im Gegen­teil: Wir müs­sen doch als gläu­bi­ge Chris­ten gera­de in schwie­ri­gen Zei­ten ein Zei­chen set­zen – Über­ängst­lich­keit hilft da auch nicht wei­ter. Wir jeden­falls las­sen uns die Glau­bens­freu­de nicht ver­der­ben“, erklär­ten die fünf Pil­ge­rin­nen übereinstimmend.

Tex­te und Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

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