Der Tag des Altöttinger Marienwerkes am 13. September war heuer geprägt vom Gedenken an den kurz zuvor verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden der Gebetsgemeinschaft, Prälat Alois Furtner. Er sei den Menschen und gleichzeitig auch Gott nahe gewesen, würdigte ihn der aktuelle Vorsitzende, Domkapitular em. Msgr. Josef Fischer, in seiner Predigt beim Festgottesdienst in der St. Anna-Basilika.
Ein „Mann des Gebets“ sei Prälat Furtner gewesen, ein „großer Marienverehrer“ und zugleich „ein Kümmerer“, „ein Freund Altöttings und der Pilger“; er habe das „Innige“ und das „Nüchterne“ sehr gut miteinander zu verbinden gewusst – so blickte Msgr. Fischer auf seinen Vorgänger zurück. Er erinnerte u.a. auch an Prälat Furtners letzten Wunsch, noch einmal in die USA zu fliegen, der ihm jedoch nicht mehr vergönnt war (siehe dazu auch die Ausgabe des Altöttinger Liebfrauenboten, Nr. 38 – 2020). „Er ist jetzt anderswo angekommen, wo es einen solchen Flug nicht mehr braucht“, stellte er fest und verwies auf ein Portraitbild Furtners, das im Altarraum aufgestellt war – direkt neben einer Replik des Gnadenbildes; bei der Muttergottes also, „der er in Altötting so lange gedient hat“.
In seiner Predigt zitierte Msgr. Fischer Prälat Furtners Primizspruch: „Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat!“ (1.Petrus 4,10) Dieser Spruch sei auch als Lösung für „komplizierte (Ab-)Rechnungen“ im Leben nach dem Tod zu interpretieren, erklärte Msgr. Fischer, als er das „Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht“ (vgl. Mt 18, 21 – 35) sowie die Lesung über „Zorn, Streit und Vergebung“ (vgl. Sir 27, 30ff) auslegte. Er erläuterte, wieso es „in der Logik des Himmelreiches“ gerade auf das richtige Dienen ankomme; auf das „Dienen untereinander“, darauf, dass jeder nach seinen Fähigkeiten und Gaben handle und dabei das Alltags- und das Glaubensleben unter einen Hut bringe, ohne beides miteinander zu vermischen. Wer so diene, dürfe auf den Großmut des Herrn vertrauen, so der Prediger.
Im Nachhinein betrachtet passt der Primizspruch Prälat Furtners auch sehr gut zum Altöttinger Marienwerk, dem er 14 Jahre lang als Vorsitzender und nach seiner Verabschiedung 2017 als Ehrenvorsitzender diente – widmet sich die Gemeinschaft doch sehr vielfältigen Aufgaben und unterstützt unterschiedliche Begabungen: sie versteht sich in erster Linie als eine Gemeinschaft des Gebets, sie tritt als Förderin der Marienverehrung und der Wallfahrt auf und widmet sich vor allem der Pflege der traditionellen Kirchenmusik. Unter dem Dach des Marienwerks probt nicht nur das Kapellorchester; die Marienwerks-Stiftung ist auch Trägerin der „Altöttinger Kapellsingknaben und Mädchenkantorei“. Außerdem brachte das Marienwerk Marienfilme heraus und es beherbergt die Dioramenschau, die in insgesamt 22 dreidimensionalen Schaubildern und ‑kästen entscheidende Szenen der Altöttinger Wallfahrts- und Stadtgeschichte beleuchtet.
Der Festgottesdienst wurde heuer eindrucksvoll umrahmt von der Männerschola der Kapellsingknaben unter der Leitung von Herbert Hager. Den traditionellen AVE-Mariengruß – heuer als kleine musikalische Andacht in der Basilika abgehalten – gestalteten zwei Sängerinnen der Altöttinger Mädchenkantorei sowie die Altöttinger Hofmusik unter der Leitung von Karlmann Kanzler.
Coronabedingt konnte der Jahrestag der Gemeinschaft heuer nur im kleinen Rahmen stattfinden. Das Rahmenprogramm mit geselligem Beisammensein und Filmvorführungen musste dieses Jahr entfallen, jedoch konnten Besucher die Dioramenschau besichtigen. Die Plätze beim Festgottesdienst in der Basilika waren schnell belegt – da dieser ins Freie übertragen wurde, konnten ihn Besucher auch am Basilika-Vorplatz mitverfolgen.
Msgr. Fischer war Prediger und Hauptzelebrant des Gottesdienstes; neben ihm konzelebrierte der neue Wallfahrtsrektor und Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl, der am 20. September offiziell eingeführt werden wird.
Text: Michael Glaß, Fotos: Roswitha Dorfner