
Die Passauer Jugendfußwallfahrt nimmt heuer nicht nur Altötting, sondern viele Wallfahrtsziele im Bistum Passau in den Blick (siehe unten). Im neunten Teil unserer Serie: die Hustenmutterkapelle in Postmünster – ein kleines Schmuckstück in der niederbayerischen Hügellandschaft.
St. Maria – Hustenmutter“ steht auf der Inschrift über dem Altar aus Stuckmarmor. Der ungewöhnliche Beiname für die Gottesmutter erklärt sich, wer auf alte und neue Votivtafeln blickt, etwa auf jene aus dem Jahr 1789: diese berichtet von vier schwer an Husten erkrankten Kindern eines Bauern, die auf wundersame Weise wieder gesund wurden. Jetzt macht auch das alte „hölzerne Lungl“ einen Sinn, das in der Kapelle hängt.

Früher waren es vor allem Mütter, die ihre an Erkältung erkrankten Kinder in das Wallfahrtskirchlein zu Ehren Mariens brachten. In einer Zeit, als moderne medizinische Versorgung noch fremd und der nächste Arzt weit weg war, erschien Maria als naheliegende Hilfe. Doch bestimmt haben Mütter heute nichts dagegen, wenn sich ihre Sprösslinge rein vorsorglich mal alleine auf den Weg machen nach Postmünster.
Eine Wallfahrt in die Kapelle unweit der Rott am Ortsrand der kleinen Gemeinde in der Nähe von Pfarrkirchen rentiert sich nicht nur aus medizinischen Gründen und wegen der gesunden Landluft sowie der schönen Landschaft. Die Kapelle beweist, dass auch kleine Gotteshäuser Eindruck machen. Der Rokokorundbau mit kleeblattförmigem Grundriss besticht im Inneren mit schönen Stukkaturen, einem Rokoko-Gitter mit Marienmonogramm am Eingang und außerdem mit spätgotischen Holzfiguren (um das Jahr 1480) des hl. Stephan links und des hl. Laurentius rechts des Altars. Im Zentrum sind auf dem stuckmarmornen Altar ein Kruzifix und eine Holzfigur der Schmerzhaften Muttergottes.
Errichtet wurde die Kapelle übrigens im Jahr 1748 als Votivkirche von der damaligen Schlossherrschaft zu Thurnstein. Kreuz und Mater dolorosa waren hier bereits seit 1638 aufgestellt, und dann seit 1726 zunächst in einer Holzkapelle untergebracht. In den Jahren 2009 – 2010 wurde die Kapelle umfangreich saniert.
Hustenmutterkapelle in Postmünster – Impressionen
„Thurnstein“ ist ein Stichwort, das an weitere Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe erinnert. Auf einer Anhöhe südlich von Postmünster befindet sich das gleichnamige Schloss, das wiederum eine Kapelle „Maria Heimsuchung“ beherbergt. Kunstkenner würdigen das 1689 erbaute und 1782/83 umgebaute Gottes-
haus als „Meisterwerk“. Vor allem beeindruckt das 1783 vom italienischen Künstler Johann Nepomuk della Croce geschaffene Deckenfresko, das die biblische Geschichte der Königin Esther erzählt. Im Zentrum befindet sich ein Mariahilf-Gnadenbild in einem Rokoko-Hochaltar.
Ebenfalls sehenswert und ein Ziel für Wallfahrer ist die spätgotische Wallfahrtskirche „St. Leonhard“ in Gambach aus der Zeit um 1500 (zu einem Schutzpatron, der u.a. bei Kopfschmerzen helfen soll). Jährlich im Oktober findet der traditionelle Leonhardiritt mit Pferdesegnung statt. Eine Besichtigung der spätgotischen Pfarrkirche St. Benedikt (15. Jh.) im Ortskern von Postmünster rundet einen Ausflug ab, der zu farbenfrohen und abwechslungsreichen Gotteshäusern führt – und eine Wallfahrt, von der Pilger bestimmt gestärkt (und gesund) zurückkehren.
Text: Michael Glaß, Fotos: Dionys Asenkerschbaumer
Tipps & Infos
Mehr Informationen sind beim Pfarrverband Pfarrkirchen erhältlich. Internet:
„Vereint in Maria“ – Passauer Jugendwallfahrt 2021
„Getrennt unterwegs – aber vereint in Maria“ lautet heuer das Motto der Passauer Jugendfußwallfahrt. Corona-bedingt können auch heuer leider nicht über 6.000 Pilger gemeinsam nach Altötting gehen. Stattdessen haben sich die Verantwortlichen Alternativen überlegt: die Teilnehmer können ja – je nach Corona-Lage – in kleineren Pfarrei‑, Kommunion‑, Firm‑, Jugendverbandsgruppen oder auch im Privatverbund ins„Herz Bayerns“ aufbrechen – oder einen der vielen anderen kleinen Wallfahrtsorte im Bistum Passau ansteuern. Vorgesehen ist dieses Mal ein längerer Wallfahrtszeitraum: Start ist am Palmsonntag, 28. März 2021, Ende am Jugendbekenntnissonntag, 21. November 2021. Als kleinen Anhaltspunkt für die jugendlichen und jung gebliebenen Wallfahrer – und als Tipp für unsere Leser – wollen wir nun in einer Serie einige der über 100 Wallfahrtsorte im Bistum Passau vorstellen.