Wallfahrten

Zu „St. Maria – Hustenmutter“ – Serie Wallfahrtsorte Teil IX

Michael Glaß am 25.05.2021

2021 05 25 aoelf hustenmutterkapelle postmuenster1 Foto: Dionys Asenkerschbaumer
Hustenmutterkapelle in Postmünster.

Die Passauer Jugendfußwallfahrt nimmt heuer nicht nur Altötting, sondern viele Wallfahrtsziele im Bistum Passau in den Blick (siehe unten). Im neunten Teil unserer Serie: die Hustenmutterkapelle in Postmünster – ein kleines Schmuckstück in der niederbayerischen Hügellandschaft.

St. Maria – Hus­ten­mut­ter“ steht auf der Inschrift über dem Altar aus Stuck­mar­mor. Der unge­wöhn­li­che Bei­na­me für die Got­tes­mut­ter erklärt sich, wer auf alte und neue Votiv­ta­feln blickt, etwa auf jene aus dem Jahr 1789: die­se berich­tet von vier schwer an Hus­ten erkrank­ten Kin­dern eines Bau­ern, die auf wun­der­sa­me Wei­se wie­der gesund wur­den. Jetzt macht auch das alte höl­zer­ne Lungl“ einen Sinn, das in der Kapel­le hängt.

2021 05 25 aoelf hustenmutterkapelle postmuenster2 Foto: Dionys Asenkerschbaumer
Hustenmutterkapelle in Postmünster.

Frü­her waren es vor allem Müt­ter, die ihre an Erkäl­tung erkrank­ten Kin­der in das Wall­fahrts­kirch­lein zu Ehren Mari­ens brach­ten. In einer Zeit, als moder­ne medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung noch fremd und der nächs­te Arzt weit weg war, erschien Maria als nahe­lie­gen­de Hil­fe. Doch bestimmt haben Müt­ter heu­te nichts dage­gen, wenn sich ihre Spröss­lin­ge rein vor­sorg­lich mal allei­ne auf den Weg machen nach Postmünster.

Eine Wall­fahrt in die Kapel­le unweit der Rott am Orts­rand der klei­nen Gemein­de in der Nähe von Pfarr­kir­chen ren­tiert sich nicht nur aus medi­zi­ni­schen Grün­den und wegen der gesun­den Land­luft sowie der schö­nen Land­schaft. Die Kapel­le beweist, dass auch klei­ne Got­tes­häu­ser Ein­druck machen. Der Roko­ko­r­und­bau mit klee­blatt­för­mi­gem Grund­riss besticht im Inne­ren mit schö­nen Stuk­ka­tu­ren, einem Roko­ko-Git­ter mit Mari­en­mo­no­gramm am Ein­gang und außer­dem mit spät­go­ti­schen Holz­fi­gu­ren (um das Jahr 1480) des hl. Ste­phan links und des hl. Lau­ren­ti­us rechts des Altars. Im Zen­trum sind auf dem stuck­mar­mor­nen Altar ein Kru­zi­fix und eine Holz­fi­gur der Schmerz­haf­ten Muttergottes.

Errich­tet wur­de die Kapel­le übri­gens im Jahr 1748 als Votiv­kir­che von der dama­li­gen Schloss­herr­schaft zu Thurn­stein. Kreuz und Mater dolo­ro­sa waren hier bereits seit 1638 auf­ge­stellt, und dann seit 1726 zunächst in einer Holz­ka­pel­le unter­ge­bracht. In den Jah­ren 2009 – 2010 wur­de die Kapel­le umfang­reich saniert.

Hustenmutterkapelle in Postmünster – Impressionen

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Hustenmutterkapelle in Postmünster: Inschrift über dem Altar aus Stuckmarmor.
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Hustenmutterkapelle in Postmünster: Holzfigur der Schmerzhaften Muttergottes.
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Hustenmutterkapelle in Postmünster: Kruzifix am Altar.
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Hustenmutterkapelle in Postmünster: Votivbild aus dem Jahr 1789.
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Hustenmutterkapelle in Postmünster. „hölzernes Lungl“.

Thurn­stein“ ist ein Stich­wort, das an wei­te­re Sehens­wür­dig­kei­ten in unmit­tel­ba­rer Nähe erin­nert. Auf einer Anhö­he süd­lich von Post­müns­ter befin­det sich das gleich­na­mi­ge Schloss, das wie­der­um eine Kapel­le Maria Heim­su­chung“ beher­bergt. Kunst­ken­ner wür­di­gen das 1689 erbau­te und 1782/83 umge­bau­te Gottes-

haus als Meis­ter­werk“. Vor allem beein­druckt das 1783 vom ita­lie­ni­schen Künst­ler Johann Nepo­muk del­la Cro­ce geschaf­fe­ne Decken­fres­ko, das die bibli­sche Geschich­te der Köni­gin Esther erzählt. Im Zen­trum befin­det sich ein Maria­hilf-Gna­den­bild in einem Rokoko-Hochaltar.

Eben­falls sehens­wert und ein Ziel für Wall­fah­rer ist die spät­go­ti­sche Wall­fahrts­kir­che St. Leon­hard“ in Gam­bach aus der Zeit um 1500 (zu einem Schutz­pa­tron, der u.a. bei Kopf­schmer­zen hel­fen soll). Jähr­lich im Okto­ber fin­det der tra­di­tio­nel­le Leon­har­di­ritt mit Pfer­de­seg­nung statt. Eine Besich­ti­gung der spät­go­ti­schen Pfarr­kir­che St. Bene­dikt (15. Jh.) im Orts­kern von Post­müns­ter run­det einen Aus­flug ab, der zu far­ben­fro­hen und abwechs­lungs­rei­chen Got­tes­häu­sern führt – und eine Wall­fahrt, von der Pil­ger bestimmt gestärkt (und gesund) zurückkehren.

Text: Micha­el Glaß, Fotos: Dio­nys Asenkerschbaumer

Tipps & Infos

Mehr Infor­ma­tio­nen sind beim Pfarr­ver­band Pfarr­kir­chen erhält­lich. Internet:

„Vereint in Maria“ – Passauer Jugendwallfahrt 2021

Getrennt unter­wegs – aber ver­eint in Maria“ lau­tet heu­er das Mot­to der Pas­sau­er Jugend­fuß­wall­fahrt. Coro­­­­­­na-bedingt kön­nen auch heu­er lei­der nicht über 6.000 Pil­ger gemein­sam nach Alt­öt­ting gehen. Statt­des­sen haben sich die Ver­ant­wort­li­chen Alter­na­ti­ven über­legt: die Teil­neh­mer kön­nen ja – je nach Coro­­­­­­na-Lage – in klei­ne­ren Pfarrei‑, Kommunion‑, Firm‑, Jugend­ver­bands­grup­pen oder auch im Pri­vat­ver­bund ins​„Herz Bay­erns“ auf­bre­chen – oder einen der vie­len ande­ren klei­nen Wall­fahrts­or­te im Bis­tum Pas­sau ansteu­ern. Vor­ge­se­hen ist die­ses Mal ein län­ge­rer Wall­fahrts­zeit­raum: Start ist am Palm­sonn­tag, 28. März 2021, Ende am Jugend­be­kennt­nis­sonn­tag, 21. Novem­ber 2021. Als klei­nen Anhalts­punkt für die jugend­li­chen und jung geblie­be­nen Wall­fah­rer – und als Tipp für unse­re Leser – wol­len wir nun in einer Serie eini­ge der über 100 Wall­fahrts­or­te im Bis­tum Pas­sau vorstellen.

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