Glaubenszeichen für die Welt – Pfingstwallfahrt nach Altötting 2021: Bischof Voderholzer bringt Anliegen-Rucksack zum Gnadenort
Die Corona-Pandemie mit ihren Beschränkungen hat das Wallfahrtsgeschehen am Gnadenort Altötting seit März letzten Jahres grundlegend verändert – so hielt sich auch der „Pfingst(an)sturm“ mit vielen Traditions-Wallfahrten in überschaubaren Grenzen – und doch setzten einzelne Pilger in diesen schwierigen Zeiten „ein Glaubenszeichen für die Welt“.
Einzelpilger, Familien-Wallfahrten oder solche in kleinen Gruppen waren am Pfingstwochenende zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Auto nach Altötting gekommen, um ihre Anliegen der Gnadenmutter von Altötting persönlich zu überbringen. Sogenannte Stellvertreter-Wallfahrten zur Erhaltung der Pilgertradition – Delegationen mit Pilgerleitern und Trägern des Vortragskreuzes der großen Traditionspilgergruppen aus Regensburg, Riedenburg oder Straubing (140. Jubiläumswallfahrt) – brachten auch die Anliegen der Daheimgebliebenen zum Gnadenort. Unter anderen trug Bischof Rudolf Voderholzer stellvertretend für die etwa 7.000 Daheimgebliebenen der großen Regensburger Fußwallfahrt am Pfingstsamstag in sieben Kilometern Fußmarsch von Heiligenstatt nach Altötting einen Anliegen-Rucksack; begleitet wurde er von Pilgerleiter Bernhard Meiler.
Dass die Gottesmutter Maria als „Anlaufstelle für die Pilger“ auch „das pfingstliche Prinzip der wahren Kirche“ ist, erklärte Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Dr. Klaus Metzl beim 10-Uhr-Hochamt am Pfingstsonntag in der Altöttinger St. Anna-Basilika, festlich musikalisch gestaltet mit Mozarts missa brevis in B von einem Ensemble des Kapellchors und ‑orchesters unter Leitung von Stiftskapellmeister Stephan Thinnes. Für Wallfahrtsrektor Prälat Dr. Metzl hat das Pfingstgeschehen im Abendmahlssaal, da sich Maria inmitten der Apostel befand, symbolhaften Charakter: „Kirche sein heißt somit: zusammenstehen in der Nachfolge der Apostel aber zugleich zusammenstehen mit Maria in ihrer Mitte.“ Die Herabkunft des Heiligen Geistes gelte für alle Zeiten der Geschichte als bleibendes Maß eines immerwährenden Pfingsten. Der Heilige Geist spende Kraft, auf den Pilgerwegen der Kirche unserer Zeit.
Pfingst-Wallfahrt 2021 – Impressionen
Diese Kraft haben auch Priester wie „Pilgerpfarrer“ Hannes Lorenz aus Nabburg gespürt, die sich zu einer viertägiger Fußwallfahrt aufgemacht hatten. Viele weitere Einzelpilger aus der Diözese Regensburg nahmen am Pfingstsamstag am Pilgergottesdienst in der St. Anna-Basilika mit Hauptzelebrant und Prediger Bischof Rudolf Voderholzer sowie den Konzelebranten Pfarrer Hannes Lorenz und Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Dr. Klaus Metzl teil. Den Anliegen-Rucksack, den Bischof Voderholzer zunächst vor dem Volksaltar platziert hatte, befüllte Pfarrer Lorenz mit weiteren Anliegen in brieflicher Form. Mit einem Augenzwinkern erklärte er: „Da wird nicht gemogelt, diese Anliegen habe ich während der Fußwallfahrt mitgetragen.“
Bischof Voderholzer bezeichnete die Gottesdienstfeier mit etwa 200 Gläubigen (Corona-bedingt waren wegen der Abstandsregelung nicht mehr zugelassen) als Höhe- und Schlusspunkt der Wallfahrt; er zeigte sich zuversichtlich, dass im nächsten Jahr mit Gottes Hilfe die Corona-Pandemie überwunden sei, „und Altötting mit seiner pfingstlichen Pilgergemeinschaft wohl aus allen Nähten platzt“. Mit Blick auf die Pandemie erinnerte er an die schwerwiegende gesundheitliche und wirtschaftliche Not so vieler. Außerdem sprach er von einer christliche, Verpflichtung, Wege zu suchen, die zueinander führen: „Da ist Solidarität gefragt“, betonte er. „Beten wir zum Heiligen Geist des Rates und der Ermutigung, dass er uns und insbesondere den Verantwortlichen in Kirche und Welt helfe, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“
Pfingst-Wallfahrt 2021 – Impressionen II
Am Pfingstwochenende hatten sich nicht nur Pilger aus Regensburg auf den Weg gemacht. Es weilten auch verschiedene andere Pilgerdelegationen und Einzelpilger aus dem oberpfälzischen, nieder- und oberbayerischen Raum am Gnadenort, um in der St. Anna-Basilika oder St. Konrad-Kirche Gottesdienst zu feiern – u.a. aus Riedenburg mit Pilgerführer Jakob Schmailzl und den beiden „Pilgerpriestern“ Pfarrer Werner Sulzer (Schmidmühlen) und Pfarrer Stefan Langer (Marktredwitz); außerdem Einzelpilger aus Eichenried mit Pilgerleiter Diakon Dieter Spöttl; aus Ismaning mit Pilgerleiterin Maria Leuthner, aus Erding mit Pfarrer Josef Mundigl anlässlich ihres 75. Pilgerjubiläums; ferner Pilgerleiter Peter Weinmann aus Lalling sowie die „Pilgerfamilie“ Aschenbrenner aus Furth bei Landshut; hinzu kamen Pilgerdelegationen aus Ismaning, aus Scheyern-Euernbach, Einzelpilger aus Neumarkt/St.Veit und Oberhausen bei Reisbach, Einzelpilger der Legio Mariae und viele mehr.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Einzelne Stimmen zur Pfingstwallfahrt
Pfarrer Hannes Lorenz, Nabburg, verabschiedete die Fußwallfahrer aus Regensburg: „Bis nächstes Jahr in Altötting oder im Himme droben!“
Pfarrer Werner Sulzer, Riedenburg, sah im Wallfahrten 2021 ein kleines Stück Normalität in einem ganz und gar nicht normalen Jahr: „Der gemeinsame Pilgerweg mit Einzelpilgern oder kleinen Grüppchen (Familien) erinnert an eine Perlenschnur, aufgereiht mit kostbaren Perlen des Glaubens und Lebens. Der Faden ist das gemeinsame Ziel. Hoffnung finden wir in Maria als Vermittlerin zu Gott“. Im Glauben sieht Pfarrer Sulzer „einen Weg zu gehen, denn der Glaube will bewegen“. Die Eucharistiefeier würdigte Pfarrer Sulzer als tiefste Begegnung mit Christus: „Er ist nicht nur Äußerlich mit uns, Er geht in uns ein und über.“
Rita Schäfer unternahm heuer an Pfingsten (Teilnahme ab Riedenburg, eigentlich nimmt sie alljährlich unter „Normalumständen“ bei der Oberpfälzer Fußwallfahrt/Beilngrieser Gruppe Teil) ihre 25. Fußwallfahrt. Glaube bedeutet für sie „auf dem Weg sein, um einiges, das man mitträgt, loszulassen.“ Sie hatte sich zusammen mit Ehemann Peter (16. Fußwallfahrt nach Altötting) auf den Weg gemacht. Letztes Jahr war sie alleine nach Altötting gepilgert, was sie so eigentlich nicht mehr wiederholen wollte. Rita Schäfer bevorzugt die Teilnahme an einer Pilgergruppe, denn „diese Glaubensgemeinschaft trägt.“