Elf Tage, auch bei Starkregen, ist er unterwegs gewesen, wie er erzählte. Täglich absolvierte er um die 100 Kilometer. Und jeden Tag las er bei seinen Zwischenstationen die hl. Messe – wenn es keine kirchliche Möglichkeit gab, dann auch im Hotelzimmer. Was ihn bei seiner Ankunft in Altötting besonders freute: am Sonntag, 26. Juli, durfte er am linken Seitenaltar in der Gnadenkapelle eine stille hl. Messe feiern sowie eine hl. Messe in St. Konrad in der Alexiuszelle. Einmal im Jahr eine Wallfahrt nach Altötting, ob mit Fahrrad oder Auto, zählt für Pfarrer Hartung zum „Pflichtprogramm“, wie er mitteilte.
Seit zwölf Jahren ist Markus Hartung (48) Priester im Erzbistum Berlin, seit November 2016 Pfarrvikar für die katholische St. Georgsgemeinde Rathenow, wozu auch Premnitz-St. Marien zählt. „Christus liegt mir am Herzen“, betont der hochgewachsene, athletische Geistliche.
Er bekennt sich auch als großer Marienverehrer. Pfr. Hartung erzählte: Letztendlich sei eine Lourdes-Wallfahrt ausschlaggebend gewesen für seinen Sinneswandel als „Spätberufener“, der zuvor als Ingenieur für Kraftwerkstechnik gearbeitet hatte. Und mit beigetragen habe auch das katholische Elternhaus im Westfälischen Lünen.
3.000 Kilometer Jakobsweg ins spanische Compostela
Von Lünen aus startete auch seine weite Rad-Pilgerfahrt mit seinem neuen E‑Bike. Sie führte über Kevelaer, Köln, Rüdesheim, Offenburg, Freiburg nach Konstanz. Im Hochschwarzwald waren 1000 Höhenmeter zu überwinden. Nach einem Besuch bei seiner Schwester in der Schweiz ging’s weiter nach Memhölz, dann Landsberg/Lech und schließlich Altötting. Doch damit nicht genug, schließlich hat der geistliche Radpilger noch eine Woche seines Jahresurlaubs übrig: „Letzte Station ist Altenmarkt im Pongau/Bundesland Salzburg“, wie Pfarrer Hartung verriet. Dort wolle er noch etwas wandern – für ihn ein bekannter Ort, hier habe er oft im Sommer Urlaubsvertretung gemacht. Den Heimweg wolle er aber mit dem Zug antreten, erklärte er.
Jedenfalls ist eine lange Rad-Pilgerfahrt für Pfarrer Hartung nicht neu: er hatte bereits 3000 Kilometer Jakobsweg ins spanische Compostela gemeistert, wie er berichtete – damals noch ohne E‑Bike, also ganz „normal“ mit dem Fahrrad.
Text: Roswitha Dorfner