„Für einen Primizsegen sollte man mindestens ein Paar Schuhsohlen durchlaufen“, heißt es. In Zeiten einer Pandemie gilt dies freilich nur eingeschränkt, eine Dank-Wallfahrt nach Altötting ist für die frisch geweihten Passauer Neupriester jedoch weiterhin eine gute Tradition. Am 2. Juli kamen Florian Schwarz und Matthias Zellner ins „Herz Bayerns“.
Die Altöttinger St. Anna-Basilika jedenfalls war am Festtag Mariae Heimsuchung gut besucht, als die beiden Neupriester der Diözese Passau, Florian Schwarz aus Fürstenzell und Matthias Zellner aus Iggensbach nach dem Abendgottesdienst den Primizsegen spendeten – ebenso in der Gnadenkapelle beim vorausgehenden, nicht öffentlichen, nur per Live-Stream übertragenen Rosenkranz. Nach wie vor gelten strenge Vorgaben aufgrund der Corona-Pandemie.
Erst am Samstag, 27. Juni, waren die beiden jungen Männer im Passauer St. Stephansdom durch Diözesanbischof Dr. Stefan Oster zu Priestern geweiht worden. Traditionell steht dann für die Primizianten immer am darauffolgenden Donnerstag eine Dankwallfahrt zur Gnadenmutter nach Altötting an.
Von besonderer Bedeutung ist diese auch deshalb, weil der erste Donnerstag des Monats zugleich als Gebetstag für geistliche Berufungen begangen wird. Altöttings Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Günther Mandl betonte das Gebet um Berufungen als dringliches Anliegen; er zitierte aus dem Evagelium nach Matthäus (Mt 9,37): „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter!“
„Lebt eucharistisch im Alltag – Seid, was ihr feiert!“
Warum sich die Neupriester der Gottesmutter verbunden wissen und anvertrauen, das verdeutlichte Matthias Zellner in seiner Predigt; abgestimmt hatte er diese auf den Festtag Mariae Heimsuchung. Als Maria in freudiger Erwartung zu Elisabeth ging, sei sie zur lebendigen Monstranz für den Herrn geworden, erklärte er und fügte hinzu: „Durch sie wird es möglich, Jesus zu begegnen.“ Der Neupriester riet „Mit den Augen von Maria“ auf die Geheimnisse der Eucharistie zu blicken. Daraus ergäben sich viele Anregungen, um die Heilige Messe aufmerksamer und fruchtbarer mitzufeiern. Denn auch weiterhin gelte der Auftrag: „Lebt eucharistisch im Alltag – Seid, was ihr feiert!“ Mit den Worten des hl. Pfarrers von Ars stellte Zellner fest: „Der Priester ist das Liebesgeschenk Gottes an die Welt.“ Außerdem erklärte er: „Mit Maria darf ich die Menschen zu Jesus führen.“
Nach dem feierlichen Abendgottesdienst mit den beiden Neupriestern sowie deren Regens Domkapitular Martin Dengler, Altöttings Stadtpfarrer Prälat Günther Mandl und den Kanonikern des Altöttinger St. Rupertusstiftes wurde abschließend die Berufungsmonstranz mit dem Allerheiligsten zur Anbetung ausgesetzt.
Text: Roswitha Dorfner