Kirche vor Ort

„Der Himmel ist für uns alle offen“

Redaktion am 15.08.2021

2021 08 15 aoelfb mariae himmelfahrt altoetting1 Foto: Roswitha Dorfner
Mariä Himmelfahrt in Altötting: Bischof Stefan Oster bei der Prozession mit dem Gnadenbild.

Sehr viele Gläubige sind am 15. August nach Altötting gekommen, um mit Bischof Stefan Oster den Festtag Mariä Himmelfahrt und das Patrozinium der Gnadenkapelle zu feiern. Bereits am Vorabend nahmen zahlreiche Pilger an Gottesdienst und Lichterprozession teil. In seiner Predigt zum Festgottesdienst in der St. Anna-Basilika erklärte der Bischof, wieso die Erinnerung für ein tieferes Verständnis des Glaubens wichtig ist, und weshalb Christen auch den Tod nicht fürchten müssen.

Mariä Him­mel­fahrt bedeu­tet ja, dass der Him­mel offen ist für uns alle“, stell­te der Bischof in sei­ner Begrü­ßung fest. Und an die­sem schö­nen Tag mit Son­nen­schein und blau­em Him­mel kön­ne man sich das auch sehr gut vor­stel­len. Vor allem aber gel­te dies, weil wir glau­ben, dass Maria als Erst­erlös­te in den Him­mel auf­ge­nom­men wur­de – an dem Ort, wo wir alle mal ganz frei sind, vol­ler Lie­be und Freu­de, weil wir unter­ein­an­der und mit dem Herrn ver­bun­den sind.“

2021 08 15 aoelfb mariae himmelfahrt altoetting2 Foto: Roswitha Dorfner
Mariä Himmelfahrt in Altötting: Bischof Stefan Oster während seiner Predigt beim Festgottesdienst in der St. Anna-Basilika.

In sei­ner Pre­digt sprach Bischof Oster über die Bedeu­tung geis­ti­ger Durch­brü­che“ – damit der Him­mel nicht nur äußer­lich, son­dern in unse­rem Her­zen auf­geht“, brau­che es auch im Glau­ben immer wie­der Durch­brü­che der Erkennt­nis, wer Chris­tus ist“; nicht nur Wis­sen, son­dern Durch­brü­che des tie­fe­ren Ver­ste­hens, wie Chris­tus in unse­re Welt, in unse­re eige­ne See­le hin­ein­wirkt“, erin­ner­te er. Wenn Men­schen nicht mehr den unmit­tel­ba­ren Zugang zu Gott hät­ten, dann flüch­te­ten sie oft in eine mate­ri­el­le Sicher­heit oder in Aner­ken­nung von ande­ren Men­schen. Dies sei alles gut und in bestimm­ter Hin­sicht natür­lich auch rich­tig“, doch: Wenn es uns vor allem nur dar­um geht, dann nei­gen wir dazu, das Licht, das schon da ist, dun­kel zu hal­ten; dann nei­gen wir dazu Men­schen zu sein, die sich nur um sich drehen.“

Mit Bezug auf die Tages­le­sung (1 Kor 15, 20 – 27a) warn­te er: Alles, was wir in die­ser Welt erle­ben, ist auf geheim­nis­vol­le Wei­se ver­gäng­lich und dem Tod geweiht.“ Ver­su­che, sich in die­ser Welt fest­zu­ma­chen, nähr­ten nicht die See­le. Umso wich­ti­ger sei die Erin­ne­rung an Momen­te, in denen uns klar gewor­den ist, dass es der Glau­be an Jesus ist, der uns trägt. Auch für Bischö­fe, auch für Hei­li­ge gel­te: Das ist der Weg unse­res Glau­bens, dass wir uns immer wie­der beschen­ken las­sen von Durch­brü­chen, die uns erin­nern las­sen, was uns getra­gen hat.“ Wer zur Mut­ter­got­tes nach Alt­öt­ting gehe, kön­ne auf eben die­se Durch­brü­che“ hof­fen – auf Erin­ne­run­gen an Erkennt­nis­se, die einem im Leben und Glau­ben bestär­ken. Dann habe auch nicht Coro­na das letz­te Wort, noch nicht ein­mal der Tod, weil er nur der Über­gang sei zu einem viel grö­ße­ren Leben mit Gott – das zeich­net unse­re Freu­de aus und die­se Freu­de wün­sche ich Ihnen“, schloss der Bischof.

Impressionen vom Festtag Mariä Himmelfahrt in Altötting

Vor Beginn des Fest­got­tes­diens­tes hat­te Wall­fahrts­rek­tor Prä­lat Klaus Metzl in fei­er­li­cher Pro­zes­si­on mit Fah­nen­ab­ord­nun­gen kirch­li­cher Ver­ei­ne und Ver­bän­de das Gna­den­bild in die Basi­li­ka über­tra­gen. Am Got­tes­dienst nah­men u.a. der bay­ri­sche Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann, MdL Mar­tin Huber, sowie aus Alt­öt­ting Bür­ger­meis­ter Ste­phan Ant­wer­pen, Zwei­te Bür­ger­meis­te­rin Chris­ti­ne Burg­hart, Drit­ter Bür­ger­meis­ter Hubert Roth­may­er und Alt-Bür­ger­meis­ter Her­bert Hof­au­er teil. Nicht alle Teil­neh­mer fan­den in der Basi­li­ka Platz – Coro­na-bedingt war der Zugang beschränkt. Der Got­tes­dienst wur­de jedoch nach außen für Teil­neh­mer auf dem Basi­li­ka-Vor­platz sowie auf dem Vor­platz der Gna­den­ka­pel­le über­tra­gen; außer­dem auf dem Sen­der K‑TV für die Zuschau­er daheim.

Musi­ka­lisch gestal­tet wur­de der Got­tes­dienst von Kapell­chor und ‑orches­ter mit Solis­ten unter der Lei­tung von Stifts­ka­pell­meis­ter Ste­phan Thin­nes mit Mozarts Krö­nungs­mes­se. Auch die Musik hat uns heu­te gezeigt, was es bedeu­tet, wenn der Him­mel offen ist“, lob­te am Ende des Got­tes­diens­tes Bischof Ste­fan Oster, nach­dem er zuvor die mit­ge­brach­ten Blu­men- und Kräu­ter­bu­schen geseg­net hatte.

Außer­dem ver­ab­schie­de­te Bischof Ste­fan Oster den schei­den­den stell­ver­tre­ten­den Wall­fahrts­rek­tor und Kir­chen­rek­tor der Basi­li­ka, Kapu­zi­ner­pa­ter Nor­bert Schlen­ker: Wir freu­en uns, Sie hier gehabt zu haben – und auch, wenn sie wie­der kom­men“, sag­te er und sprach ihm sei­nen per­sön­li­chen Dank sowie den im Namen des Bis­tums aus.

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Mariä Himmelfahrt in Altötting: Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl erteilt am Ende der Lichterprozession am Vorabend zum Festtag den Segen mit dem Gnadenbild.

Bereits am Vor­abend zum Fest­tag hat­te Prä­lat Klaus Metzl einen Fest­got­tes­dienst in der Basi­li­ka gefei­ert. Auch zu die­sem wur­de nach einem Rosen­kranz in der Gna­den­ka­pel­le das Gna­den­bild fei­er­lich über­tra­gen. In sei­ner Pre­digt sprach der Wall­fahrts­rek­tor über die Träu­me und Sehn­süch­te der Men­schen nach Gerech­tig­keit und Frie­den. Die­se habe auch Maria geteilt, erin­ner­te er mit Ver­weis auf das Magni­fi­cat (Lk 1,4655). Der Unter­schied: Maria kann die­se Hoff­nung benen­nen. Sie kann ihr einen Namen geben, weil sie mit der Erfül­lung all die­ser Mensch­heits­sehn­süch­te schwan­ger geht: Es ist das Wort Got­tes, das in ihr Mensch wird: Jesus Chris­tus.“ Auch Maria habe viel Leid erle­ben müs­sen, erin­ner­te Prä­lat Metzl – dar­in ist sie eine von uns“. Den­noch habe sie Frie­den in ihrem Her­zen“ gehabt, weil der Herr Gro­ßes an ihr getan hat: Er hat sie mit Leib und See­le in den Him­mel auf­ge­nom­men; er hat ihre Sehn­sucht nach Voll­kom­men­heit erfüllt“. Prä­lat Metzl resü­mier­te: Schau­en wir also auf Maria und ihren Glau­ben, denn sie kann uns zu Jesus füh­ren und wir wer­den mit ihr teil­ha­ben an dem Fest ohne Ende, das Gott denen berei­ten wird, die ihn von gan­zem Her­zen lieben.“

Impressionen von der Lichterprozession am Vorabend zum Festtag Mariä Himmelfahrt in Altötting

Nach dem Got­tes­dienst fand eine Lich­ter­pro­zes­si­on auf dem Kapell­platz statt – mit zahl­rei­chen Teil­neh­mern. Prä­lat Metzl spen­de­te den Segen mit dem Gna­den­bild und sprach außer­dem ein Wei­he-Gebet an die Got­tes­mut­ter für die Stadt Altötting.

Das Fest ende­te am Sonn­tag­nach­mit­tag, 15. August, mit einer Mari­en­ves­per in der Stift­s­pfarr­kir­che und einem anschlie­ßen­den Ave in der Gnadenkapelle.

Text: Micha­el Glaß, Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

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