„Keine Angst! Gott will uns retten.“ In diesen zwei Sätzen lässt sich kurz das Resümee des Königsfestes am 21. November in der St. Anna-Basilika in Altötting zusammenfassen. Sowohl der Referent, Pallottinerpater Hans Buob, als auch der Prediger, Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl, betonten die Liebe Gottes zu den Menschen. Das Problem dabei: „Gott ruft und ruft, aber der Mensch versteht nicht mehr“, sagte P. Hans Buob.
Eigentlich waren an diesem Tag wieder rund 2.500 Teilnehmer zum zweiten „Adoratio“-Kongress erwartet worden. Die Großveranstaltung zur Eucharistischen Anbetung musste heuer jedoch aufgrund des „Corona-Lockdowns“ abgesagt werden. Ingrid Wagner, Leiterin des Referats für Neuevangelisierung im Bistum Passau, begrüßte rund 250 Teilnehmer in der Basilika zu einem „mit den staatlichen Behörden abgesprochenen“ reduzierten Programm mit Vortrag, Gottesdienst sowie einer anschließenden Eucharistischen Anbetung mit Musik, Stille und der Möglichkeit zur Beichte. Außerdem begrüßte Ingrid Wagner die Zuschauer daheim, die das Fest via Live-Stream über EWTN.TV, Radio Horeb und der Website des Bistums mitverfolgen konnten. Die sehr stimmige musikalische Gestaltung in der mit farbigen Lichteffekten illuminierten St. Anna-Basilika übernahmen Schüler der Altöttinger „Emmanuel School of Mission“ (ESM) – die Studenten, die in der Josefsburg wohnen“, gelten als ein „Hausstand“ und durften somit singen, während der Gemeindegesang leider ausfallen musste.
„Zeichen der Zeit“ war das Thema des Vortrags von P. Hans Buob. Der Leiter des Exerzitienhauses St. Ulrich Hochaltingen begann mit einem Gebet um das „Licht des Heiligen Geistes“ und betonte in seinem rund einstündigen Vortrag, wie wichtig es sei, nicht nur auf äußere Ereignisse und ihre Wirkung zu blicken, sondern zu fragen, was die „Sprache Gottes hinter diesen Ereignissen“ sei. „Zur Erfüllung dieses ihres Auftrags obliegt der Kirche allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten“, zitierte er die Pastorale Konstitution „Gaudium et Spes“ des II. Vatikanischen Konzils und verwies auf das Lukas-Evangelium (Lk 12,56: „Zeit der Entscheidung“; Lk 9,11ff „Speisung der Fünftausend; wundersame Brotvermehrung“; Lk 21,7−19: „Der Anfang der endzeitlichen Not“). U.a. berichtete er auch von einer Vision über die „Unheilszeit“ der von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erhobenen hl. Hildegard von Bingen.
Impressionen vom Königsfest, Teil 1
P. Hans Buob betonte: Statt bloß Informationen in den Nachrichten wahrzunehmen und nach Ursachen zu forschen, gelte es auch in schwierigen Phasen wie etwa der Pandemie ein „Gespür“ zu entwickeln für die „Zeichen, die Gott gibt“. Denn: „Gott ist die absolute Liebe“ und Menschen seien „kein Zufallstreffer“, im Gegenteil: „Jeder Mensch kommt aus dieser schöpferischen Liebe Gottes“, sagte der Pallottinerpater. Und diese Liebe „will sich verschenken“. Gott liebe jeden Menschen, werbe um ihn, mehr noch: suche stets nach jedem Einzelnen und sorge sich „auch um die alltäglichsten Dinge“. P. Hans Buob empfahl den Zuhörern scheinbar unlösbare Probleme Gott zu übergeben; nur so könne man auch weiterhin gut schlafen und Kraft schöpfen, um den Alltag zu bewältigen.
Impressionen vom Königsfest, Teil 2
Auch angesichts der Probleme und der Krisen im Großen müsse niemand Angst haben, denn: „Die ganze Weltgeschichte ist Heilsgeschichte!“. Es gebe nichts, worauf Gott keinen Einfluss hätte. Alles, was sich ereigne, werde somit „Sprache Gottes“. Mit Blick auf Krisen wie die der Pandemie betonte P. Hans Buob: Wissenschaftliche Erklärungen seien wichtig, darüber hinaus gelte es aber die Frage zu stellen: „Wozu?“ Es gelte herauszufinden, was Gott uns sagen wolle. Nur so bestehe auch die Chance der dringend notwendigen Umkehr. Hierbei betonte er: „Gott straft nicht. Gott will uns retten!“ Den Zuhörern riet er, nicht nur auf „das Vergängliche“ zu bauen, sondern den Blick auf das Wesentliche zu richten: „Wenn der Himmel das Ziel ist, das nimmt Ihnen niemand!“
Dass Gott „uns störrische Menschen“ suchen, finden und retten wolle, betonte auch Prälat Dr. Klaus Metzl in seiner Predigt während der hl. Messe nach dem Vortrag. Es gebe keinen Grund für allgemeine Angst und Depression, denn: mit Jesus Christus habe sich „der Gesalbte, der König“ „mit der ganzen Menschheitsfamilie“ verbunden, und „wir dürfen uns als Kinder des Messias immer wieder retten und ansprechen lassen“. Sich immer wieder auf „die Wege Gottes in meinem Leben einzulassen“ sei die bleibende Herausforderung eines jeden Christen. Hierbei betonte Prälat Metzl insbesondere das „Doppel-Gebot“ der Gottes- und der Nächstenliebe: „Die Liebe zu Gott ist ohne die Liebe zu den Nächsten weder glaubwürdig noch denkbar“, stellte er fest.
Text: Michael Glaß, Fotos: Roswitha Dorfner