„Das Gebet gibt Kraft und Ausdauer“

Michael Glaß am 08.02.2021

2021 02 08 aoelfb mc bruder georg greimel blasiussegen Foto: Roswitha Dorfner
Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel, Präses der Marianischen Männerkongregation Altötting (MC), erteilt MC-Präfekt Stefan Burghart im Februar 2019 den Blasiussegen.

Die Corona-Pandemie schränkt auch das kirchliche Leben stark ein, auch das der Marianischen Männerkongregation Altötting (MC). Im Interview berichtet der Präses der MC, Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel, wie die Glaubensgemeinschaft Kontakt hält, wieso er trotz der Einschränkungen nicht überreagiert, wie das Gebet Kraft geben kann und wieso er optimistisch auf die Zukunft der Wallfahrt blickt.

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Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel, Präses der Marianischen Männerkongregation Altötting (MC), bei der Eucharistischen Prozession im Rahmen des MC Frühjahrshauptfestes 2019.

Der Coro­na-All­tag hat uns fest im Griff – auch die MC. Die gro­ßen Haupt­fes­te fal­len aus, Außen­ter­mi­ne sind kaum mög­lich. Im Janu­ar wären eigent­lich die tra­di­tio­nel­len Ein­kehr­ta­ge gewe­sen. Wie hal­ten Sie als MC-Prä­ses Kon­takt zu den Obmän­nern und Soda­len?
Bru­der Georg: Am 11. März 2020 haben wir mit den ers­ten Ver­ord­nun­gen gleich das Früh­jahrs­haupt­fest abge­sagt. Das ist ja jeweils die ers­te Groß­ver­an­stal­tung der Wall­fahrt. Die MC in ca. 215 Pfarr­grup­pen ist mit ihren Obmän­nern gut orga­ni­siert. MC-Prä­fekt Ste­fan Burg­hart und ich haben sie bald am 25. März mit einem Brief infor­miert, z.B. über die Live­stream-Got­tes­diens­te aus der Gna­den­ka­pel­le oder die Infos aus dem Bis­tum Pas­sau im Inter­net. Zugleich haben wir sie ermu­tigt, im täg­li­chen Gebet in Ver­bin­dung zu blei­ben und den monat­li­chen Rosen­kranz pri­vat zu beten. Unse­re zwei­te Sekre­tä­rin Clau­dia Heu­wie­ser bekam am 1. April durch den neu­en Sekre­tär Hans-Georg Wein­gart­ner eine sehr gute Ver­stär­kung. Damit war der Kon­takt zu den Obmän­nern über das MC-Büro gut gesi­chert. Die Prä­si­des- und Prä­fek­ten­ta­gung der AG der Baye­ri­schen Kon­gre­ga­tio­nen fiel ersatz­los aus. Die Ver­an­stal­tun­gen in den Pfarr­grup­pen wur­den fast alle abge­sagt. Eini­ge Orts­pfar­rer haben als Orts­prä­si­des dann doch Rosen­krän­ze oder Mai­an­dach­ten nach den Schutz­kon­zep­ten abge­hal­ten. Wei­te­re Infos und Gedan­ken zum Nach- und Wei­ter­den­ken ließ ich den Soda­len in den Soda­len­blät­tern im Juli und im Dezem­ber zukommen.

Als Prä­ses wag­te ich zum ers­ten Mal wie­der eine hl. Mes­se mit der Pfarr­grup­pe Engels­berg Mit­te Juli. Vor­sichts­hal­ber nahm ich an der Ver­samm­lung nicht teil. Ab Mit­te Sep­tem­ber waren wie­der mehr Außen­ter­mi­ne mög­lich dank des guten Schutz­kon­zep­tes in den Kir­chen, auch noch wäh­rend des Lock­downs. Ver­samm­lun­gen gab es lei­der nur in weni­gen Aus­nah­men. Infor­ma­tio­nen geben die Obmän­ner und der Prä­ses oder Vize­prä­ses Br. Alex­an­der ent­we­der in der Pre­digt oder in kur­zen Aus­füh­run­gen am Ende der hl. Mes­se. Wich­tig war dabei immer, dass man sich wie­der per­sön­lich sieht und hört. Das baut ein­fach auf. Für die lei­der auch nicht mög­li­chen Ein­kehr­ta­ge habe ich den Soda­len im Soda­len­blatt einen per­sön­li­chen Ein­kehr­tag emp­foh­len. Dazu habe ich eini­ge geist­li­che Impul­se auf die MC-Home­page gestellt.

„Der Glaube enthält eine ‚christliche Langzeitstrategie‘“

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Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel, Präses der Marianischen Männerkongregation Altötting (MC), beim MC Frühjahrshauptfest 2019.

Vie­le fürch­ten ganz kon­kret um ihren Arbeits­platz, alle mit­ein­an­der kämp­fen wir mit einer all­ge­mei­nen Unsi­cher­heit, wie es wei­ter­geht in den Zei­ten der Pan­de­mie; die sozia­len Kon­tak­te feh­len. Gera­de jetzt wäre also ech­te Seel-Sor­ge“ gefragt. Wel­che Rat­schlä­ge und Stra­te­gien haben die Kir­che und kirch­li­che Gemein­schaf­ten wie die MC im Ange­bot, um Men­schen Mut und Zuver­sicht zu geben?
Bru­der Georg: Im Früh­jahr haben wir Alt­öt­tin­ger Seel­sor­ger uns bereits für Tele­fon­seel­sor­ge zur Ver­fü­gung gestellt und Got­tes­diens­te im Live­stream aus der Hei­li­gen Kapel­le über­tra­gen, um Kon­takt mit dem Wall­fahrts­ort zu ermög­li­chen. Die Epi­de­mie und dann Pan­de­mie hat uns im Vor­stand der MC nicht zu hys­te­ri­schen Emp­feh­lun­gen ver­lei­tet. Die Maria­ni­sche Män­ner­kon­gre­ga­ti­on ist eine gut orga­ni­sier­te geist­li­che Lai­en­ge­mein­schaft, getra­gen von der Bin­dung an Maria und damit unter­stützt durch Schutz und Beglei­tung der Got­tes­mut­ter und des Mit­pa­trons, des hei­li­gen Bru­ders Kon­rad. Die Soda­len der MC sind ja wie alle Chris­ten Teil der Kir­che und selbst dafür ver­ant­wort­lich, wie sie ihren Glau­ben prak­ti­zie­ren. Dar­um habe ich nicht über­re­agiert und die Män­ner nicht auf­ge­for­dert, sozu­sa­gen im Beten hys­te­risch zu wer­den und schnell noch mehr zu beten. Eine Emp­feh­lung war, den Frie­dens­ro­sen­kranz am 1. Janu­ar zugleich als Gebets­sturm gegen die Coro­na-Pan­de­mie zu beten.

Im Soda­len­blatt 1/2021 emp­feh­le ich den Soda­len eine Nove­ne auf die Für­spra­che der hl. Coro­na um die Befrei­ung von Krank­heit und Not in der Bedro­hung durch das Coro­na-Virus“. Dazu ein Gebet zum hl. Josef, das Papst Fran­zis­kus täg­lich betet, auch um Schutz und Hil­fe in Bedräng­nis. Frei­lich sol­len die Män­ner durch­aus mehr beten, per­sön­lich und in der Fami­lie; aber sie wis­sen ja um unse­ren Gebets­schatz und dar­um, dass das Gebet Kraft und Aus­dau­er in schwe­ren Zei­ten gibt. Ja, der Glau­be sel­ber, gelebt im Gebet und nach den christ­li­chen Gebo­ten, ent­hält ja eine christ­li­che Lang­zeit­stra­te­gie“; wenn man sich dar­an hält, dann kommt man gut durch.

„Ich denke, dass das Wallfahrten Zukunft hat“


Auch die gro­ßen Wall­fahr­ten sind alle abge­sagt. Vie­le MC-Soda­len sind regel­mä­ßi­ge Wall­fah­rer oder sogar Pil­ger­lei­ter. Wie schät­zen Sie die der­zei­ti­ge Stim­mung ein? Wird nach der Pan­de­mie alles wie­der wei­ter­ge­hen wie in den Jah­ren zuvor? Gibt es eher Sor­gen um einen Ein­bruch der Wall­fahrt? Oder gibt es umge­kehrt die Hoff­nung, dass sich danach wie­der mehr Men­schen auf den Weg machen?
Bru­der Georg:
Die Pfarr­grup­pen der MC gehö­ren zum Quell­ge­biet der Alt­öt­ting-Wall­fahrt. Zu ihren bei­den Haupt­fes­ten wall­fahr­ten die Soda­len zur Mut­ter­got­tes, auch pri­vat oder in Pfarr­grup­pen. Ein Wall­fah­rer sag­te mir letz­tes Jahr: Wir haben immer wie­der gesagt, so geht’s nicht wei­ter. Jetzt hab’n wir’s.“ Damit mein­te er nicht die Art der Wall­fahr­ten, son­dern die fal­schen Lebens­prak­ti­ken. Wie genau unse­re Wall­fahrt wei­ter­geht, kann kei­ner genau sagen. Wall­fahr­ten, Pil­gern ist ja ins­ge­samt im Trend. Das habe ich sel­ber am Jakobs­weg 2019 erlebt. In der ers­ten Woche waren so vie­le Pil­ger unter­wegs, dass das Pil­gern täg­lich ein Wett­lauf um ein Nacht­quar­tier war. Ein­mal muss­te ich im Frei­en über­nach­ten wie vie­le ande­re. Ich den­ke, dass trotz der vie­len Kir­chen­aus­trit­te das Wall­fahr­ten eine gute Zukunft hat, ers­tens weil vie­le Men­schen einen Sinn im Leben suchen, zwei­tens weil vie­le in ihrer Not zur Mut­ter­got­tes Zuflucht neh­men wer­den und zum hl. Bru­der Kon­rad, oder auch zum Dank, wenn es wie­der leich­ter mög­lich sein wird. Vie­le fra­gen ja schon nach Ter­mi­nen und was in Alt­öt­ting mög­lich ist.

Inter­view: Micha­el Glaß, Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

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