„Das wird uns alles geboten, gratis“ – Weihbischof Rolf Lohmann beim Herbsthauptfest der Marianischen Männerkongregation
Nach einer Corona-Zwangspause konnte die Marianische Männerkongregation Altötting (MC) am 19. September wieder ein Herbsthauptfest feiern. Weihbischof Rolf Lohmann aus Münster zelebrierte den Festgottesdienst in der St. Anna Basilika und betonte in seiner Predigt, was der katholische Glaube und auch die MC so alles „(an-)bieten können“. Bei dem anschließenden Obmännertreffen wurde u.a. Präfekt Stefan Burghart für weitere drei Jahre im Amt bestätigt.
Drei Hauptfeste, zwei im Frühjahr und eines im Herbst, hatte die MC zuletzt ausfallen lassen müssen. Nun konnte das traditionelle Herbsthauptfest wieder stattfinden, jedoch in kleinerem Rahmen: anstatt sonst rund 1.500 Sodalen waren dieses Mal insgesamt etwa 250 vor allem Obmänner (aus den rund 200 Ortsgruppen) und junge Neu-Sodalen gekommen.
Als Konzelebrant stand neben MC-Präses Br. Georg auch Neupriester Ulrich Bork aus Hamburg am Altar, es assistierte Diakon Gerold Hochdorfer. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Altöttinger Hofmusik unter Leitung von Karlmann Kanzler und die Gebrüder Bernhart (Gesang). Außerdem anwesend: Altöttings Landrat Erwin Schneider und Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen; letzterer fungierte auch als Wahlleiter beim Obmännertreffen nach dem Gottesdienst: hier wurde der engere Vorstand um Präfekt Burghart mit Reinhold Hammer (1. Assistent), Georg Hell sen. (2. Assistent), Manfred Trübenbach (Schatzmeister) und Reinhard Frauscher (Schriftführer) bestätigt.
Was die MC anzubieten hat, kann offenbar überzeugen: 13 Kandidaten ließen sich im Rahmen der Festmesse neu in die Gemeinschaft aufnehmen; 23 Sodalen legten nach einjähriger Mitgliedschaft ihre Lebensweihe ab. MC-Präses Kapuzinerpater Br. Georg Greimel freute sich über den zahlreichen Nachwuchs und dankte insbesondere den Obmännern für deren Engagement.
Impressionen vom Herbsthauptfest der Marianischen Männerkongregation Altötting
Weihbischof Lohmann würdigte in seiner Predigt das ehrenamtliche kirchliche Engagement und außerdem die Rolle der MC: „Was Sie auf jeden Fall bieten, ist etwas Großes, Mächtiges und Starkes. Sie bieten eine gemeinsame Gebetsoffensive, Sie unterstützen die Wallfahrt und sind Gefolgsleute Mariens. Das ist schon etwas Besonderes und ich freue mich, dass Sie mich heute daran teilhaben lassen.“
Nicht nur die MC, die katholische Kirche insgesamt hat laut Lohmann etwas anzubieten. Der Weihbischof war als Wallfahrtsrektor in Kevelaer schon viele Male in Altötting, um sich mit den Verantwortlichen vor Ort auszutauschen. Was Marien-Wallfahrtsorte „bieten können“, kann er also aus eigener Erfahrung heraus berichten; in seiner Predigt nannte er Altötting einen „Ort geistlicher Stärke“ und „marianischer Frömmigkeit“, wo nicht nur das „Ja zu Gott“, sondern auch das „Ja Gottes zu den Menschen erfahrbar“ werde. Maria sei als Vorbild vor allem bei der Suche nach den „(geistlichen) Prioritäten“ hilfreich: „Um den Dienst geht es“, betonte der Prediger – „um den Dienst am Evangelium und an den Menschen, was immer auch dem Dienst an Gott gleich kommt“. Wie wichtig es für die Kirche insgesamt ist, die richtigen Prioritäten zu setzen, wurde deutlich, als der Weihbischof mit Verweis auf das Tagesevangelium zum „Rangstreit der Jünger“ (Mk 9, 30 – 37) über „Macht und Einfluss“, „falsch verstandenen Klerikalismus“ und über die nötige Partizipation der Gläubigen an wichtigen Entscheidungen sprach. Jesus gehe es „um eine Nachfolge, die eben nicht von Herrlichkeit und Macht gekennzeichnet ist“, betonte Lohmann. Im Gegenteil: Jesus erlitt Scheitern, Niederlage und Tod, erst dann kamen die Auferstehung und damit die Hoffnung auf ein ewiges Leben. Nicht die „gesellschaftliche Stellung“ sei entscheidend, sondern vielmehr die Art, wie sich Christen in gesellschaftlichen Fragen einbringen: Gott sei stets als Erster zu fragen, „bevor wir von uns her kommen und argumentieren“, empfahl er. „Hier brauchen wir von der Muttergottes her einen neuen Anfang, eine neue Perspektive, einen neuen Glauben, ein neues Denken.“ Denn Maria schärfe den „richtigen Blick“, erinnere daran, zuerst auf Jesus zu schauen. Der Weihbischof resümierte: „Das wird uns alles geboten, gratis.“
Text: Michael Glaß, Fotos: Roswitha Dorfner