„... oder der Himmel wird noch viel schöner sein ...“

Michael Glaß am 22.02.2021

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Eucharistisches Stundengebet der Kapuziner in Altötting 2021: Kapuzinerpater Norbert Schlenker bei der Feier der Eucharistie.

Darauf kann ein Christ vertrauen: es wird stets alles neu. Diese Erkenntnis machte Pater Norbert Schlenker in vier Predigten während des traditionellen „Eucharistischen Stundengebets“ der Kapuziner in Altötting deutlich.

The­ma der Ein­stim­mung auf die Fas­ten­zeit war auch heu­er das Alt­öt­tin­ger Wall­fahrts­mot­to: Seht, ich mache alles neu.“ (Offb 21,5) In sei­nen Pre­dig­ten am 20. und 21. Febru­ar in der St. Anna-Basi­li­ka unter­nahm der Guar­di­an des St. Mag­da­lenaklos­ters und stell­ver­tre­ten­de Wall­fahrts­rek­tor einen lan­gen Aus­flug durch die Bibel und die katho­li­sche Theo­lo­gie – und er wag­te gar einen klei­nen Blick in Him­mel und Hölle.

Impressionen

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Eucharistisches Stundengebet der Kapuziner in Altötting 2021: Kapuzinerpater Norbert Schlenker mit der Monstranz.

Die ers­te Pre­digt wäh­rend der Fest­mes­se am Sams­tag­vor­mit­tag stand unter dem Mot­to Ein neu­es Gebot gebe ich euch“. Wie bedeu­tend Jesu neu­es Liebes“-Gebot ist, ver­deut­lich­te P. Nor­bert an vie­len Bibel­stel­len, wovon die wohl bekann­tes­te aus dem Johan­nes-Evan­ge­li­um stammt: Liebt ein­an­der! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr ein­an­der lie­ben.“ (Joh, 13,34) Der Pre­di­ger beton­te: Für die Lie­be Jesu gibt es kei­ne Gren­zen, Jesus liebt gren­zen­los.“ Gläu­bi­ge müss­ten sich daher immer wie­der aufs Neue vor Augen hal­ten, dass gera­de auch der Dienst am Nächs­ten“ in gewis­sem Sin­ne ein Got­tes­dienst sei.

Gleich drei theo­lo­gisch aus­ge­feil­te Pre­dig­ten in einer hielt Pater Nor­bert bei der Mari­en-Andacht am Sams­tag­nach­mit­tag unter dem Mot­to Maria – die neue Eva“. Er führ­te aus, wie das Ver­hält­nis zu Gott durch die Ursün­de“ gestört und spä­ter durch die Gna­de geheilt – also erneu­ert – wor­den sei; außer­dem wie Maria in frei­em Glau­ben und Gehor­sam“ so sehr zum Heil der Men­schen mit­ge­wirkt habe. P. Nor­bert beton­te: Eine zwei­fa­che Mut­ter­schaft sehen wir in Maria unzer­trenn­bar ver­wirk­licht: sie ist die real-leib­li­che Mut­ter des Mes­si­as und die real-mys­ti­sche Mut­ter der Kir­che, des neu­en Vol­kes Got­tes.“ Maria sei Vor­bild, aber auch Mut­ter, Weg­be­glei­te­rin und himm­li­sche Fürsprecherin“.

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Eucharistisches Stundengebet der Kapuziner in Altötting 2021: Wallfahrtsrektor und Stadtpfarrer Prälat Dr. Klaus Metzl mit der Monstranz.

Die drit­te Pre­digt im Rah­men der Fest­mes­se am Sonn­tag­vor­mit­tag stand unter dem Leit­ge­dan­ken: Als Getauf­te ein­ge­taucht in den neu­en Bund“. P. Nor­bert erklär­te: Der Gott, den wir in den bibli­schen Schrif­ten und in der jüdi­schen und christ­li­chen Reli­gi­on fin­den, ist kein Gott an sich und kein Gott für sich allein, er ist ein Gott der Gemein­schaft.“ Gott suche die Bezie­hung zu den Men­schen, obgleich sich Men­schen immer wie­der von ihm abwen­de­ten. Umso wich­ti­ger sei es, sich immer wie­der an die Tau­fe zu erin­nern, denn: In unse­rer Tau­fe wur­den wir zu neu­en Men­schen, wie­der­ge­bo­ren – aus Sün­de und Schuld – zu neu­em Leben.“ Die­se Tauf­be­ru­fung“ gel­te es schließ­lich auch immer wie­der neu zu bele­ben, indem wir mit dem Herrn in Kon­takt blei­ben im Gebet, im Lesen der Hei­li­gen Schrift und in Wer­ken der Nächstenliebe“.

Unter dem Leit­ge­dan­ken Ein neu­er Him­mel und eine neue Erde“ stand die vier­te und letz­te Pre­digt wäh­rend der Abschluss-Andacht am Sonn­tag­nach­mit­tag. Denn: auch nach dem Tod wird alles neu – oder wie es P. Nor­bert for­mu­lier­te: Der Augen­blick des Todes ist Begeg­nung mit dem Gott des Lebens, der uns ins Leben geru­fen hat, der uns beim Namen kennt, der uns im Leben beglei­tet hat und der immer das Gute für uns will.“ Wich­tig sei, dass wir uns bereits jetzt mit­ten im Leben auf die­se Begeg­nung mit dem Herrn ein­stel­len und uns erin­nern: was du dem gerings­ten mei­ner Brü­der und Schwes­tern getan oder nicht getan hast, das hast du mir getan oder mir nicht getan …“ (Mt 25,40).

Chris­ten müss­ten frei­lich immer auch mit der Höl­le rech­nen, führ­te P. Nor­bert aus – doch auf­grund Got­tes Barm­her­zig­keit könn­te es gut mög­lich sein, dass Luci­fer deren ein­zi­ger Bewoh­ner ist. Nur wer sich Gott völ­lig ver­wei­ge­re, lan­de in der Höl­le. Auch vor dem Fege­feu­er müs­se sich nie­mand fürch­ten, P. Nor­bert beschrieb es als eine Art Rei­ni­gung“. Von unse­rer gewohn­ten Vor­stel­lung von Raum und Zeit müss­ten wir uns jeden­falls ver­ab­schie­den. Weder Höl­le noch Fege­feu­er lie­ßen sich ver­or­ten – der Him­mel erst recht nicht: Auch der Him­mel ist nicht durch einen Ort irgend­wo da oben’ bestimmt, son­dern durch eine Bezie­hung: eine neue und ewi­ge Bezie­hung zu Gott, ewi­ge Gemein­schaft mit ihm.“ Der Him­mel sei kein geo­gra­fi­scher Ort“, son­dern viel­mehr ein Zustand des Lebens, der Kon­tem­pla­ti­on und der Freu­de“, erklär­te P. Nor­bert. So in etwa las­se sich der Him­mel vor­stel­len – oder er wird noch viel schö­ner sein, als wir es uns vor­stel­len kön­nen: las­sen wir uns überraschen!“

Text: Micha­el Glaß, Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Einstimmung auf die Fastenzeit

Das tra­di­tio­nel­le Eucha­ris­ti­sche Stun­den­ge­bet“ ent­spricht dem so genann­ten 40-stün­di­gen Gebet“, einer Andachts­form aus dem Jahr 1527. Damals hat­te man in Mai­land in schwe­rer Not­zeit 40 Stun­den lang vor dem in der Mons­tranz aus­ge­setz­ten Aller­hei­ligs­ten gebe­tet in Erin­ne­rung an die 40 Stun­den der Gra­bes­ru­he des Herrn. Die Jesui­ten, die im Jah­re 1591 nach Alt­öt­ting kamen und die St. Mag­da­le­na-Kir­che erbau­ten, führ­ten die­se Andacht auch hier ein. Das Stun­den­ge­bet soll auf die öster­li­che Buß­zeit einstimmen.

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