Gedenkgottesdienste fanden in allen Pfarrgemeinden des Bistums Passau statt. Bischof Stefan Oster feierte am 2. Fastensonntag (Caritassonntag) im Passauer Stephansdom einen Gottesdienst im besonderen Gedenken an die an Covid-19 Verstorbenen.
„Herr, es ist gut, dass wir hier sind“, zitierte Kapuzinerpater Norbert Schlenker die Worte des Apostels Petrus aus dem Markus-Evangelium (Mk 9,5) zur „Verklärung Christi“. Ein Licht des Trostes und der Hoffnung brachten die vier weißen Motiv-Kerzen, die eingangs des Gedenkgottesdienstes für an Covid-19 Verstorbene in der St. Anna-Basilika von Bruder Michael Masseo Maldacker entzündet wurden. Er erklärte: Das abgebildete Kreuz auf der ersten entzündeten Kerze stehe für unsere Verstorbenen; die zweite Kerze mit dem Symbol des Herzens brannte für die Angehörigen und Freunde der Verstorbenen; Kerze Nummer 3 mit abgebildeten Händen leuchtete symbolhaft für alle Pflegekräfte, Ärzte und weitere Verantwortliche in den Krankenhäusern, Seniorenheimen und allen Einrichtungen, die sich der schwerkranken und Sterbenden annehmen; die vierte Kerze mit dem Rosenkranz wurde für alle entzündet, die an Corona erkrankt sind oder mit dem Tod ringen. Der Rosenkranz verdeutliche die Bitte an die Gottesmutter Maria, um ihre Fürsprache bei Gott, um Heilung der Kranken und um Beistand für die Sterbenden.
„Der Weg Jesu und damit auch der Weg des Glaubenden geht nicht am Leid vorbei, sondern durch das Leid hindurch“
Kapuzinerpater Norbert Schlenker war Zelebrant und Prediger des Gottesdienstes. Er fragte stellvertretend für die Hinterbliebenen: „Warum gibt es seit einem Jahr dieses große Leid auf der ganzen Welt. Warum musste mein Ehepartner, ein Elternteil, unser Kind unsere Freundin, unser Freund, mein Arbeitskollege sterben?“ Eine einfache Antwort auf diese Frage gebe es nicht, räumte er ein. Extreme Lebens- und Leiderfahrungen und eben diese Warum-Fragen gebe es schon seit den Urzeiten Abrahams. Gott für all das Leid in der Welt verantwortlich zu machen, sei zu einfach. Doch gerade für uns Christen könne in schwierigen Situationen das Gebet, die Zwiesprache mit Gott, trösten.
„Der Weg Jesu und damit auch der Weg des Glaubenden geht nicht am Leid vorbei, sondern durch das Leid hindurch“, stellte P. Norbert fest. Wer mit dieser Einsicht leben könne, erlebe die Nähe Gottes auf befreiende Weise. So schloss P. Norbert mit den Worten: „Hoffen wir, dass der Herr auch an der Seite unserer Lieben war, die an Corona verstorben sind, dass er sie begleitet und getragen hat in den Tagen ihrer Krankheit, und dass sie an seiner tröstenden Hand die Schwelle des Todes überschreiten durften in das neue Leben, wo es kein Leid, keine Krankheit und keinen Tod mehr geben wird, wie es uns das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes, vor Augen stellt. Es ist das Land der Verheißung, des Lichtes und des Friedens …“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner