Meditative Instrumentalmusik und nachdenkliche Predigten haben das Bruder Konradfest zum 127. Todestag des heiligen Kapuziners geprägt. Bei den Festtagen in Altötting von Mittwoch, 21. April (Todestag), bis Sonntag, 25. April, würdigten die Kapuziner ihren Mitpatron und den dritten Passauer Diözesanpatron als Vorbild des Glaubens.
Mit großem Vertrauen“ haben Konrad Raischl & Band ihre instrumentalen Stücke überschrieben, die zur Meditation über die Zitate Bruder Konrads auf den Bodenplatten in der vor drei Jahren nach Renovierung wiedereröffneten Altöttinger St. Konradkirche einladen. Die Worte der Anrufungsplatten sollen den Kirchenbesucher auf den Weg ins Zentrum begleiten. „Mit Gott vereint“, lautet das letzte Zitat, das Bruder Konrads Lebensziel knapp zusammenfasst. Die Aufführung der Stücke fand zunächst am Mittwoch für geladene Gäste in der St. Konradkirche statt, am Samstagnachmittag wurden sie im Rahmen einer „Geistlichen Stunde“ in der St. Anna-Basilika einer größeren Öffentlichkeit präsentiert. Es war eine ruhige, besinnliche und musikalisch beeindruckende Einstimmung auf den Festtag.
Eigentlich hätte die Uraufführung bereits im vergangenen Jahr stattfinden sollen, doch dann kam Corona. Aufgrund der Pandemie konnte das Bruder Konradfest auch heuer nur in kleinerem Rahmen stattfinden. Klein, aber nicht weniger festlich. Auch wenn die Lichterprozession am Samstagabend und die Reliquienprozession am „Bruder Konrad-Tag“ am Sonntag entfallen mussten, zahlreiche Besucher nahmen in der Basilika an den insgesamt sieben Eucharistiefeiern und einer Sonntagabend-Vesper mit Einzelreliquiensegen teil. Während der Gottesdienste am Samstagabend und am Sonntag war die Bruder Konrad-Hauptreliquie in der Basilika aufgestellt.
Die Prediger blickten auf das Leben des Heiligen zurück, das auch heute noch inspirieren könne: „Ich staune vor allem über seine Geduld und seine Gelassenheit“, erklärte Kapuzinerpater Marinus Parzinger. Dabei gehe es nicht darum Unrecht zu ertragen oder sich zu fügen, betonte er. Richtig verstanden schenkten Geduld und Gelassenheit mehr Lebensqualität. Br. Marinus verriet auch, wie es Bruder Konrad „in der Geduld zur Meisterschaft gebracht“ habe: „Er hat sich im Gebet mit Gott täglich verbunden. Er hat seine Sorgen abgegeben.“ Br. Marinus gab außerdem praktische Tipps wie „achtsam sein“, „Entspannung lernen“, „‚Zeitgeschenke‘ nutzen“ und „sich von zu hohen Ansprüchen“ lösen.
Bruder Konradfest 2021 – Impressionen I
Kapuzinerpater Norbert Schlenker legte den Fokus auf den am Sonntag ebenfalls stattgefundenen „Weltgebetstag um geistliche Berufungen“ und dessen Leitwort „Für wen bin ich da?“. Bruder Konrad habe auf diese Frage eine Antwort gefunden: „Er war ganz für Gott und die Menschen da und sah es als seine Berufung und Aufgabe, die Menschen, die an seine Pforte kamen, zu Gott zu führen, und Gott zu den Menschen zu bringen, die ihm begegneten.“ Nicht mit großen Worten, sondern „durch sein empathisches Dasein, durch sein Zuhören können“ habe er sich ausgezeichnet. P. Norbert betonte, dass es gerade auch bei den geistlichen Berufungen in der Zukunft darauf ankommen müsse, dass Priester nicht in erster Linie für die Verwaltung von Pfarreien, sondern für die Seelsorge da sein können. Außerdem erinnerte P. Norbert: „Wir alle sind ‚Geistliche‘ und haben eine Berufung. Der Herr will uns alle und eine jede und einen jeden von uns rufen und senden, sein Evangelium zu leben.“
Bruder Konradfest 2021 – Impressionen II
Auch Stadtpfarrer Prälat Dr. Klaus Metzl erinnerte in seiner Predigt daran, dass alle Gläubigen die Aufgabe hätten, „in der Nachfolge dem einzigen und wahren Hirten immer ähnlicher zu werden“. Bruder Konrad habe es mit seinem Pfortendienst vorgemacht: nicht das Außergewöhnliche zähle im Leben, sondern die Heiligung des Alltäglichen.
Text: Michael Glaß / Roswitha Dorfner, Fotos: Roswitha Dorfner