Diese soll nicht nur den Blick zurück auf das Ereignis, sondern vor allem auch den Blick in die Gegenwart und in die Zukunft richten und somit „die Aktualität und Botschaft dieses Tages lebendig halten“, wie Prälat Metzl erklärte. Ein Papst solle insbesondere „seine Brüder und Schwestern im Glauben stärken“, erklärte er, „und das hat Benedikt XVI. auf seiner Pastoralen Reise nach Bayern getan und einmal mehr gezeigt: Wer glaubt, ist nicht allein.“
„Schatz der Kirche“
Prof. Dr. Hannelore Putz, Direktorin des Archivs des Bistums Passau, hat die Ausstellung maßgeblich konzipiert. Im Folgenden erläutert sie, deren Entstehung, Inhalt und Ziel:
Am 11. September 2006 besuchte Papst Benedikt Altötting. Die hl. Messe am Kapellplatz, das stille Gebet in der Gnadenkapelle und in der Anbetungskapelle – noch heute denken Viele an dieses Ereignis zurück. Papst Benedikt forderte die Gläubigen auf, es zu lieben, „beim Herrn zu sein“. Denn „die ständige Gegenwart des Herrn in seinem Sakrament“ sei der eigentliche „Schatz der Kirche“.
Damals hatte Bischof Wilhelm Schraml die heutige Anbetungskapelle am Ort der Alten Schatzkammer errichtet. Freilich wurde sie zunächst nicht unwidersprochen in Altötting angenommen, brach sie doch in das jahrhundertealte Gefüge des Kapellplatzes ein. Inzwischen aber ist sie zu einem fest etablierten und lebendigen Ort Eucharistischer Anbetung geworden. Seit 2011 wird der Herr im Allerheiligsten Sakrament durchgehend angebetet – 24 Stunden, 7 Tage die Woche, Tag und Nacht.
15 Jahre Anbetungskapelle und 10 Jahre durchgehende Eucharistische Anbetung in der Anbetungskapelle haben den Impuls für die nun im Kreuzgang der Stiftskirche zu sehenden Ausstellung gegeben über „Begegnungen mit dem Eucharistischen Herrn“ und über besondere „Eucharistische Orte in Altötting“.
Ausstellung „Eucharistische Orte“ – Impressionen
In 16 Tafeln möchte die Ausstellung darauf aufmerksam machen, dass der „Eucharistische Herr“ uns durch unser gesamtes Leben hindurch begleitet – in der Erstkommunion begegnen wir ihm zum ersten Mal, in der Krankenkommunion geht der Herr mit uns durch die besonders schweren Etappen unseres Lebens, in jeder Eucharistiefeier dürfen wir ihn in uns aufnehmen. Er will ständiger Gast und Begleiter in unserem Herzen sein. „Weil er uns fand, können wir ihn suchen mit unserer Liebe.“ (Karl Rahner) In Eucharistie und Sakrament der Versöhnung begegnen wir dem Herrn so nahe, wie wir es zulassen.
Dabei dürfen wir ihn in großer Gemeinschaft ebenso sehr suchen wie allein. An Fronleichnam, während des jährlichen Open-Air-Festivals der Gemeinschaft Emmanuel, in den regelmäßigen Abenden von „Nightfire“, beim Kongress „Adoratio“ – in all diesen Veranstaltungen finden wir zur Anbetung und zum Lobpreis in großer Gemeinschaft.
Doch gibt es das ganze Jahr hindurch in Altötting eine Reihe von Orten der Eucharistischen Anbetung, an denen jeder Gläubige ganz individuell für sich die Nähe zum Herrn in besonderer Weise erfährt – am längsten ist dies bei den Schwestern vom Hl. Kreuz der Fall, die seit vielen Jahrzehnten stellvertretend für die gesamte Gemeinde der Gläubigen anbeten und die immer offen sind für Mitbetende. Im Sankt Grignion Seniorenhaus und in der Josephsburg der Gemeinschaft Emmanuel beten Alte und Junge regelmäßig vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. Gemeinsam mit der Anbetungskapelle am Kapellplatz schaffen sie gleichsam einen betenden Kreis um die Gnadenkapelle. Damit wird besonders deutlich, dass Maria die Mutter der Kirche und die Hilfe der Christen ist – ihr „Ja“ erst hat unser „Ja“ möglich gemacht.
Der Herr ist immer gegenwärtig, die Türen des Tabernakels trennen nicht, sie machen mit dem Ewigen Licht seine Allgegenwart sichtbar. Und doch wird der Herr in der Eucharistischen Anbetung nicht selten leichter, eindringlicher und intensiver erfahrbar. Die 16 Tafeln führen ein in die Eucharistische Anbetung und geben gleichzeitig Impulse für das eigene Gebet.
Text: Prof. Dr. Hannelore Putz / Michael Glaß; Fotos: Roswitha Dorfner
Wieder eine betende Kirche werden – Gedenk-Gottesdienst zum Papst-Besuch 2006
Mit einem Gedenk-Gottesdienst in der Stiftspfarrkirche hat Altötting an den Besuch von Papst Benedikt XVI. am 11. September vor 15 Jahren erinnert. Bischof em. Wilhelm Schraml appellierte in seiner Predigt, „dafür zu sorgen, dass wir wieder eine betende Kirche werden“.
Sie war freilich das Haupt-Thema des Abends: die Anbetungskapelle. In dem kleinen gotischen Raum an der Nordseite der Stiftspfarrkirche befindet sich eine goldene Monstranz mit dem Allerheiligsten auf einem Originalstein der Münchner Mariensäule. 24 Stunden, sieben Tage die Woche wird hier gebetet. Und der erste Beter war kein Geringerer als Papst Benedikt XVI. bei seinem Altötting-Besuch 2006. „Für mich war und bleibt dieser Tag ein absoluter Höhepunkt in meinem bischöflichen Wirken“, sagte Bischof Schraml in seiner Predigt, denn: „Ein Ort in Altötting, wo wir Christus anbeten können in der Hl. Eucharistie – das fehlte damals.“ Ein „bleibendes Erinnerungs-Geschenk“ des Papstes nannte Altöttings Wallfahrtsrektor und Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl die Anbetungskapelle, als er die Besucher zum Gottesdienst begrüßte – u.a. nahmen auch Bürgermeister Stephan Antwerpen und Zweite Bürgermeisterin Christine Burghart teil.
Bischof Schraml nutzte seine Predigt auch zu einem kleinen Rückblick: u.a. erinnerte er daran, dass es Benedikt XVI. selbst war, der ihn im Vorfeld seines Besuches dazu ermuntert habe, die Kapelle trotz auch einiger Widerstände einzurichten. Vor allem aber erklärte er, wieso ihm diese Kapelle ein so großes Herzensanliegen war und ist. „Der innerste Kern christlicher Frömmigkeit ist die Anbetung des Herrn“, stellte er fest.
Mit Blick auf die „betende Urgemeinde“ (Apg 1,13ff) erklärte er: „Die Kirche lebt und wächst von der ersten Stunde an von innen heraus – von der Gemeinschaft und vom Gebet zum Hl. Geist.“ Dazu wolle uns auch die Gottesmutter Maria ermuntern. Sie wolle „uns hinführen, wo uns Christus ganz nahe ist, sieht und hört, uns in sein Herz einschließen möchte“. Vor allem auch mit Blick auf die aktuellen Krisen in der Kirche betonte Bischof Schraml: „Die Gottesmutter Maria will uns zu Christus führen – sie will uns helfen, dass unsere Kirche wieder das wird, was sie von Anfang an war: eine betende Kirche.“ So werde die Kirche von innen heraus erstarken.
Text: Michael Glaß, Fotos: Roswitha Dorfner