Die Altöttinger Kapellsingknaben und Mädchenkantorei sind im Corona-Modus – der Start des neuen Anfängerchores wurde bis auf Weiteres verschoben.
Vor nunmehr 18 Jahren wurde das Ensemble von Kapellsingknaben und Mädchenkantorei gegründet und hat sich seither zu einem musikalischen Botschafter der Wallfahrtsstadt entwickelt; seit gut sechs Jahren haben die jungen Sängerinnen und Sänger einen wunderbaren Probensaal im Neubau des Marienwerks, der im Herbst 2014 eingeweiht worden ist: Dieser Saal aber ist der Pandemie wegen seit Monaten weitestgehend verwaist. Denn Corona hat sich auch auf den Betrieb bei den Kapellsingknaben ausgewirkt. Der ist angesichts der Umstände deutlich erschwert, kann aber selbst derzeit noch aufrechterhalten werden – dank der Möglichkeiten, die sich online bieten. Eines aber kann auf diese Weise nicht gelingen: „Singen ist neben dem musikalischen Erleben auch ein Erleben in der Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft fehlt uns“, sagt Herbert Hager, der Leiter der Kapellsingknaben und Mädchenkantorei.
Seit mittlerweile fast einem Jahr kämpfen sich die Chöre durch die neue Situation. Als Mitte März 2020 die Singschule aufgrund des Lockdowns schließen musste, war das für die Chorleitung und die rund 100 Sängerinnen und Sänger „ein Schock“, wie Hager berichtet. Solo- und Chorunterricht und alle Auftritte sowie sämtliche Choraktivitäten – alles musste umgehend eingestellt werden. Die Singschule des Marienwerkes reagierte unverzüglich und stellte auf Online-Unterricht um. „Das war für uns völliges Neuland“, sagt Hager. Aus der Bahn werfen ließen sich die Kapellsingknaben und Mädchenkantorei dadurch aber nicht: „Alle gewöhnten sich schnell an die neu zu beherrschenden Dinge: Mikrofon stumm schalten, Bildschirm teilen, klangliche Verzögerungen, Webcam an und aus.“
Bevor im Juni wieder mit kleineren Gruppen in der Singschule gesungen werden durfte, musste ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet werden. Vor allem das Singen mit viel Abstand sei für die Kinder und Jugendlichen anfangs ungewohnt gewesen, berichtet der Chorleiter. Trotz der Umstände seien alle froh gewesen, wieder präsent proben zu können; und mehr noch, nach knapp sechs Monaten Auftrittspause am 14. August wieder vor Publikum singen zu dürfen. Freilich war dies beim Vorabendgottesdienst zu Mariä Himmelfahrt in der Basilika St. Anna einer kleinen Gruppe des Männerchores der Kapellsingknaben vorbehalten. Auch beim Requiem für Prälat Alois Furtner, den früheren Vorsitzenden des Marienwerkes, im September konnte eine Gruppe der Kapellsingknaben und Mädchenkantorei musikalisch mitwirken. Und: Unter Einhaltung der staatlichen und kirchlichen Vorgaben fand in Zusammenarbeit mit den Kapuzinern an den Adventsonntagen jeweils ein Abendlob in der Basilika statt.
Da war aber wegen der neuerlichen Verschärfung der Corona-Lage schon wieder auf Online-Unterricht umgestellt worden. Und so sitzen die jungen Sängerinnen und Sänger seither wieder vor Laptop, Smartphone oder PC, um ihre Stimmen zu trainieren und neue Lieder zu lernen.
Umplanen müssen die Verantwortlichen – Träger der Kapellsingknaben und der Mädchenkantorei ist die Stiftung Altöttinger Marienwerk – aber nicht nur den laufenden Probenbetrieb, sondern auch bezüglich des neuen Anfängerchores mit Kindern der ersten Grundschulklassen. Der würde im Normalfall Ende März starten, die Werbung dafür würde im Februar beginnen. Dass dieser Fahrplan nicht zu halten ist, das steht bereits fest: „Wegen der Corona-Situation verschieben wir die Anwerbung und den Beginn des neuen Anfängerchors auf unbestimmte Zeit“, stellt Herbert Hager klar.
Text: Stephan Hölzlwimmer
Kontakt: Unabhängig von den aktuellen Corona-Einschränkungen können sich Eltern aber schon jetzt über den Chor informieren unter Tel. 08671 9264750