Beim Festgottesdienst in Margarethenberg (Pfarrverband Burgkirchen a. d. Alz) zum Jubiläum der Nothelfer-Bruderschaft erklärte Bischof Stefan Oster, welche Kraft uns der Glaube an Fürsprecher bei Gott verleiht und woraus dieser sich speist.
Inkognito immerhin sei er ja schon zweimal hier gewesen, entgegnete Bischof Stefan Oster auf die Begrüßung als Hauptzelebrant des Festgottesdienstes in der Pfarrkirche Margarethenberg zum 400-jährigen Bestehen der örtlichen 14-Nothelfer-Bruderschaft. Darin wurde nämlich die Freude darüber geäußert, dass – solange sich die Bewohner zurückerinnern könnten – erstmals ein Bischof in St. Margareta eine hl. Messe zelebriere.
Zur gelösten Stimmung passte das herrliche Wetter, bei dem zuvor der feierliche Kirchenzug mit Fahnenabordnungen den Berg hinauf zur schön geschmückten Pfarrkirche gezogen war. Dort fühlte sich Bischof Stefan schon allein deshalb heimisch, wie er bekannte, weil die Fresken von Johann Baptist Zimmermann († 1758) geschaffen worden seien – genau wie viele Räume im Kloster Benediktbeuern, wo er viele Jahre lebte und lehrte.
In seiner Predigt würdigte der Bischof die „wunderbare, lebendige Glaubenstradition“ der Nothelfer-Bruderschaft. Diese stehe damit im Dienst der Evangelisierung, auch der heute viel zitierten Neu-Evangelisierung. Denn um die Botschaft Christi verkünden zu können, müssten wir immer auch zurückgehen zu den Ursprüngen, zu den Quellen. Eine solche Quelle sei auch die vor 400 Jahren gegründete Bruderschaft. Damit die Quelle lebendig weitersprudelt, hatte Oster gleich noch einen Tipp parat: Warum nicht ein Gebet formulieren an die Nothelfer und die Gottesmutter, dass jedes Mitglied sich dann verpflichtet regelmäßig zu beten? Und warum nicht ein Projekt finden, dass man dann zusammen unterstützt? „Denkt doch mal drüber nach“, so der Diözesanbischof.
Dass die Verehrung der Nothelfer keinesfalls aus der Zeit gefallen sei, betonte er anschließend: „Wir dürfen das glauben, dass die Heiligen für uns Fürsprecher bei Gott sind!“ Die Märtyrer verehrten wir dabei besonders, so Oster, „weil wir ahnen, dass sie ein Verhältnis zu Gott haben, das ihnen wichtiger ist als ihr eigenes Leben“. Genau das sei das Wichtigste, wenn wir als Christen wachsen wollten: unser Verhältnis zu Gott, zu Jesus. Die Schwierigkeiten der Welt gingen nicht weg, wenn wir Christus tiefer liebten – aber sie seien leichter zu tragen. Unser Glaube sei keine Verneinung der Welt, so Bischof Stefan, er bedeute vielmehr weniger Abhängigkeit von weltlichen Dingen und eine größere Fähigkeit, mit irdischen Herausforderungen umzugehen. Mit Bezug auf das Glaubenszeugnis von Edith Stein bekräftigte Oster, dass wir Christen auch in dunkelsten Stunden noch trostvoll für andere wirken könnten – weil wir wüssten: „Wir sind anderswo schon zu Hause!“ Dank wurde auch der Schola des Margarethenberger Kirchenchors zuteil, die den Gottesdienst musikalisch wunderbar gestaltet hatten.
Aus der Tiefe solcher Erfahrungen könne auch die 14-Nothelfer-Bruderschaft Margarethenberg segensreich wirken, helfen, dass andere sich von Gott berühren lassen: „Danke, Gott segne Sie!“
Nach dem Festgottesdienst, an dem als weitere Zelebranten Ortspfarrer P. Witold Kumann, dessen Vorgänger Pfr. Michael Brunn und Pfarrvikar Anthoni Gudipalli mitwirkten, versammelten sich die Teilnehmer – darunter Bürgermeister Johann Krichenbauer – auf dem Kirchenvorplatz. Bei einem Stehempfang mit musikalischer Begleitung durch die Burgkirchener Piusbläser gab es neben kurzen Grußworten viel Gelegenheit zur Begegnung mit Bischof Stefan Oster – dieses Mal nicht inkognito.
Text und Fotos: Wolfgang Terhörst
Die 14-Nothelfer-Bruderschaft in der Pfarrei Margarethenberg ist einzigartig im Bistum Passau. Ihre Geschichte reicht bis in das ausgehende 13. Jahrhundert zurück, sie überlebte Säkularisation wie Weltkriege und ist nach 400 Jahren noch immer aktiv. Einen historischen Rückblick lesen Sie in der aktuellen Ausgabe Nr. 43 des Altöttinger Liebfrauenboten.