Am 16. Oktober im 125. Jubiläumsjahr ihrer Ordensniederlassung am Gnadenort hatten die Altöttinger Heilig Kreuz-Schwestern Grund zu danken, aber auch zu feiern: die Schwesterngemeinschaft mit Provinzleiterin Schwester Marika Wippenbeck luden ein zum Jubiläumsgottesdienst in die Herz-Jesu-Anbetungskirche des Provinzhauses in der Kreszentiaheimstraße. Aus dem schweizerischen Menzingen, dem eigentlichen Gründungsort der franziskanischen Schwesterngemeinschaft, kam die Generaloberin Schwester Dorina mit Generalrätin Schwester Rose Paul angereist. Auch Bischof em. Wilhelm Schraml war anwesend.
Interessante Informationen über das Leben und Wirken der Heilig Kreuz-Schwestern vermittelte am Nachmittag ein „Tag der offenen Tür“: sowohl beim sehr lebendig und anschaulich gehaltenen Festvortrag von Christian Haringer als auch bei aufgeteilten Führungen in den verschiedenen zweckgebundenen Häusern der Ordensgemeinschaft. Die Gäste erfuhren viel über das Ordensleben innerhalb und außerhalb der Klostermauern, die vorbildliche Versorgung der alten und kranken Schwestern, über Angebote zu Exerzitien und Tagen der Stille, Einblicke in die klosterinterne Bäckerei und Wäscherei usw. Die herzliche und familiäre Atmosphäre, liebevoll gestaltete herbstliche Arrangements an Türeingängen wie auf Tischen und natürlich das sonnige „Jubiläumswetter“ lockten viele ins Provinzhaus.
„Macht Euch keine Sorgen …“ – diesen biblischen Zuspruch aus dem Tagesevangelium (Lk 12, 8 – 12) bekräftigte der Ordensbeauftragte für die Diözese Passau, Pfarrer Franz Haringer als Hauptzelebrant des Jubiläumsgottesdienstes mehrfach. Ganz ihrem Ordensmotto „Im Kreuz ist Heil“ folgend hätten die Heilig-Kreuz-Schwestern selbst schwierigste Situationen in Not- und Kriegszeiten gemeistert und stets ganz im Vermächtnis ihrer Gönnerin Kreszentia Löffler sowohl missionarisches Wirken als auch Eucharistische Anbetung vorbildlich vereint, so Pfr. Haringer in seiner Predigt. Den Schwestern liege die Begegnung insbesondere mit der jüngeren Generation sehr am Herzen: „Dass sie junge Menschen ‚erreichen‘, das sehen wir mit Freude und Bewunderung, auch was den Schwestern-Nachwuchs betrifft.“ Mission und Sendung junger Menschen werde aber laut Haringer nur fruchtbar, wenn alles einer Sammlung auf Gott hin entspringe. Ordensgründerin Mutter Bernarda habe das so erklärt: „Gott verlangt nur unsere Hingabe – der äußere Erfolg ist seine Sache.“
Als Konzelebranten standen Pfr. Haringer in der Herz-Jesu-Anbetungskirche Dekan Heribert Schauer (Neuötting) und Kapuzinerpater Br. Marinus Parzinger (Altötting) zur Seite, assistiert von Diakon Bruder Andreas Unterhuber aus dem österreichischen Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg.
Impressionen von der Jubiläumsfeier
Großer Dank galt der stimmigen musikalischen Jubiläumsgottesdienst-Gestaltung durch Schwester Karin an der Orgel, Veronika Bruckmeier mit Trompete und einer Schola. Für zünftige musikalische Einlagen sorgte im Freien eine Blasmusik aus Reischach. Aufgestellte Bänke und Tische luden bei Kaffee und Kuchen zum gemütlichen Verweilen und Unterhalten ein. Die tierischen Neuzugänge auf dem Klostergelände – drei Alpakas und fünf Hühner – erfreuten nicht nur die Besucher, sondern insbesondere auch die Herzen der älteren Klosterfrauen, stammen doch viele aus einem bäuerlichen Anwesen, wie Oberin Sr. Marika Wippenbeck erklärte.
Und wer es am 16. Oktober schaffte, eine Tüte mit frisch geernteten Kartoffeln exakt auf 1 kg zu füllen, der durfte diese als kostenfreie Jubiläumszugabe mit nach Hause nehmen – Heilig-Kreuz-Schwester Franziska hatte da freilich unter Gewährung eines „Schwesternbonus“ leichtes Spiel.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Aus Altötting in die Welt: Im Frühjahr 1896 betrat mit Schwester Elekta Kaltenbach zum ersten Mal eine Schwester vom Heiligen Kreuz Altöttinger Boden. Sie war auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie, um in Altötting ein Missions- und Anbetungshaus zu gründen. Den Auftrag dazu hatte sie von ihrer Oberin im fernen Menzingen in der Schweiz erhalten, wo die 1844 gegründete Kongregation ihren Sitz hat. Der Orden fasste Fuß und ist seit nunmehr 125 Jahren nicht mehr aus dem Gnadenort wegzudenken. Den historischen Rückblick von Christian Haringer zum 125-jährigen Jubiläum der Heilig-Kreuz-Schwestern in Altötting lesen Sie in der aktuellen Ausgabe Nr. 43 des Altöttinger Liebfrauenboten.